Full text: Arbeiterverhältnisse und Fabrikeinrichtungen der Schweiz (2. Band)

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oft die traurige Erfahrung machen müssen, dass gerade die ge- 
wandtesten Arbeiter sich sagten: ich verdiene in 5 Tagen leichter, 
was andere in 6 Tagen und dass sie jede Woche einen Tag ver- 
lieren, um den Leichtsinn zu pflegen und das, was sie hätten 
erübrigen können, im Wirthshaus zu vergeuden. Aus diesem 
Grunde habe ich mir das Recht gewahrt, treue und anhaltend 
fleissige Arbeiter über die wirklichen Taxen hinaus zu bezahlen, 
sehr gewandte, aber leichtsinnige Arbeiter durch schwere und 
doch weniger lohnende Arbeit zurückzustellen. Der Erfolg war, 
Seite dass ich gegenwärtig mit ca. 130 Arbeitern eher mehr als früher 
mit ca. 160 producirte. 
SIn63 Eine weitere Erfahrung, die ich machte, ist offen gesagt 
Sn die, dass alle Vorschriften, sei es von Behörden, sei es von Vereinen 
L die oder blossen Statuten für das Wohl der Arbeiter wenig Erspriess- 
dem liches bringen. Nach meiner Ueberzeugung ist einzig die Hin- 
gebung des Arbeitgebers befähigt, auf seine Arbeiter selbst wohl- 
SON thätig einzuwirken, wozu es nur eines guten Taktes und guten 
chsel Willens bedarf. 
In erste Linie stelle ich die Aufmerksamkeit, welche er, wo 
_ 52 Arbeiter-Familien in Kosthäusern wohnen, den Kindern widmet. 
0 — Mit wenigen freundlichen Worten sind dieselben heranzuziehen 
39 und ohne dass dieselben es merken, kann er ihnen den Abscheu 
einflössen, unreinlich zu erscheinen, die Kleider zu beschmutzen 
end- u. s. w. und den betreffenden Eltern einen zarten Wink geben 
oder geben lassen, dass sie wohl daran thun, auch ihrerseits in 
Er- gleichem Sinne auf die Kinder einzuwirken. Die Eitelkeit der 
Mutter ist immer so gross, dass sie ausreicht, ihr Kind nicht 
a zum zweiten Mal nach Hause mit dem Bericht kommen zu sehen, 
kunt die Mutter solle kämmen und waschen, dann sei es doppelt so 
lieb. Reinlichkeit ist die Mutter des Wohlstandes und kann 
de nicht früh genug in die Kinder eingepflanzt werden. 
nt Nicht minder wichtig ist die Beobachtung der Kinder, welche 
zu die Schule besuchen. KEin persönlicher Besuch in den Schulen,
	        
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