Full text: Arbeiterverhältnisse und Fabrikeinrichtungen der Schweiz (2. Band)

Franken Nettogewinn sollt Ihr 30 Centimes mehr per 100 Franken 
Arbeit, die Ihr im Jahre geliefert habt, erhalten. » 
Die Arbeiter verstanden gar nichts von der Sache, aber da sie 
wussten, dass ihnen nichts Anderes übrig blieb, als den Vorschlag 
anzunehmen oder ihren Broderwerb zu verlieren, thaten sie das 
Erstere. 
Im Grunde glaubten sie, dass es sich einfach um eine Lohn- 
reduction von 5 °%, handle. Am Ende des Jahres, als es schon 
besser mit der Fabrik stand, konnten wir ihnen schon ungefähr 
jene 5°, wieder erstatten. Sie glaubten, es fiele vom Himmel, 
und mehr als die Hälfte der Arbeiter vertrank Alles. Während ı 
mehrerer Tage bummelten sie von einem Wirthshause ins andere. a 
Das zweite Jahr war es schon ganz anders: sie hatten veı- N 
standen. Es bildete sich eine Ordnung und Disziplin, die in der ; 
Fabrik noch nie gesehen war und die im Waadtlande sehr selten li 
sein soll. ® 
Während langer Jahre wurden Steinkohlen durch die Fuhr- 
leute und Arbeiter gestohlen (für mehr als 1000 Fr. Jährlich); 
— es kam jetzt nicht mehr vor, die Arbeiter wussten, dass sie N 
sich selbst stahlen. 
Der Magazinbeamte, welcher 15 Jahre in der Fabrik war, u 
hatte Waaren für sein eigenes Conto verkauft und sich so ein . 
Vermögen erworben. Die Direction erhielt anonyme Briefe, welche a 
sie in den Stand setzte, die Sache zu entdecken. Der betreffende 
Beamte musste eine gewisse Summe zurückzahlen und wurde 
abgesetzt. 
Kurz, seit 2 Jahren bringt die Fabrik ungefähr 12 °%%, des 
Capitals ein, und die Arbeiter haben statt einer Reduktion von 
5% um 10°%, höhere Löhne als früher. 
Im letzten Jahre haben die Arbeiter einer gleichen Fabrik in 
Carouge bei Genf die Arbeit eingestellt, in Nyon blieben alle ruhig. 
Theilnahme am Reingewinn ist jedoch nur den Accordarbeitern, 
nicht den Tagelöhnern — weil es unmöglich war — zugestanden 
worden, und es ist auch nicht zu übersehen, dass die Blüthe der 
Sf
	        
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