viel weniger wichtiger Kanal, für Deutschland jeden-
falls als wichtigster von allen, ist hier der deutsche
Kaiser-Wilhelm-Kanal zu nennen, der die Elbmündung
mit der Kieler Förde in einer für große Ozeanriesen be-
nutzbaren Schiffahrtsstraße verbindet. Der 100 km
lange Kanal ist sowohl im Interesse der Handelsschiff-
fahrt zwischen Nord- und Ostsee wie aus strategischen
Gründen der deutschen Kriegsmarine gebaut worden.
Schon in Bismarcks schleswig-holsteinischer Politik
von 1864/65 spielte neben der Erwerbung des Kieler
Hafens der Ausblick auf den kommenden Nord-Ostsee-
Kanal, den er am liebsten bis zum Jadebusen verlän-
gert gesehen hätte, eine sehr große Rolle. Der erste
Bau erfolgte 1887—1895, ein Umbau in erheblich größe-
ten Ausmaßen 1907—1914. In manchen Jahren sind
mehr als 60000 Schiffe durch den Kanal gefahren, viel
mehr, als jemals den Suez- oder den Panama-Kanal in
einem Jahr: benutzt haben. Allerdings sind sie, von
seltenen Ausnahmen abgesehen, von sehr viel klei-
nerem Tonnengehalt als die in jenen Weltkanälen sich
zeigenden Fahrzeuge. 1937 haben den Kaiser-Wilhelm-
Kanal 5 3 379 Schiffe mit 23 279 125N.-R.-T. durchfahren.
Wohl gibt es noch einige weitere Seekanäle, nicht
hingegen solche von internationaler Bedeutung für den
Weltverkehr. An der amerikanischen Ostküste ist die
tief ins Meer vorspringende Halbinsel, die in das Cap
Cod ausläuft und deren Umfahrung früher unverhält-
nismäßig viel Unfälle gezeitigt hat, von dem Cap Cod-
Kanal durchbrochen worden, der aber nur für den ver-
einsstaatlichen Lokalverkehr Bedeutung hat, für die
anderen Nationen kaum.
Weiterhin besteht seit 1893 der Korinther Seekanal,
der schon auf eine über zweitausendjährige Geschichte
zurückblicken kann, ohne daß er je größere Wich-
tigkeit zu erlangen vermochte. Der nur schmale
Isthmus von Korinth, der den Peloponnes mit der
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