auch im innereuropäischen Handel verloren die meisten
Fern-Handelswege, so insbesondere diejenigen über die
Alpen, empfindlich an Bedeutung. Die reichen Han-
; delsstädte, die sich dort entwickelt und aus der laufen-
ı den Handelsvermittlung ansehnlichen Gewinn gezogen
hatten, sanken in ihrer Bedeutung merklich, und wenn
sie sich nicht, wie etwa die alte Handelskönigin Augs-
burg, allmählich auf Grund eigner Industrieentwick-
lung eine neue angesehene Stellung zu schaffen ver-
mochten, so blieb ihre Entwicklung völlig gehemmt;
sie wurden unbedeutende Provinzialstädtchen, die heute
; nur noch vom Glanz der großen Vergangenheit leben
5 und von ihren Erinnerungen träumen, wie etwa Nörd-
lingen, Dinkelsbühl, Rothenburg ob d. Tauber u.a.
Die Seeschiffahrt triumphierte durchaus über den Über-
landverkehr, und dieser Zustand erhielt sich ungefähr
in dem ganzen Zeitabschnitt von 1550 bis 1850 (natür-
lich sind diese dreihundert Jahre nur als eine ungefähre
Zeitdauer zu bewerten).
Eine abermalige Änderung setzte sich erst durch, als
das Zeitalter der Maschine aufkam und die Eisenbahnen
sich die Welt eroberten. Die Schienenwege brachten
den Überlandverkehr aufs neue zu Ehren, und wenn
auch die Frachtgüter den Schiffen und der Seefahrt treu
1 blieben, wo immer es nur anging, so gingen doch der
7 Personenverkehr und ebenso die Beförderung der Post-
5 sendungen mit fliegenden Fahnen ins Lager der Eisen-
1 bahn über und sind ihr bis heute treu geblieben, soweit
nicht die noch schnelleren Luftverkehrsmöglichkeiten
neuerdings abermals eine Wandlung herbeigeführt
haben.
Die transkontinentalen Eisenbahnlinien eroberten
dort, wo sie in bequemer Form erstanden, den Schnell-
verkehr vollkommen. Immerhin hat es bisher — von
Europa natürlich abgesehen — auf der Welt nur eine
) kleine Zahl von wichtigen Überland-Eisenbahnen ge-
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