Bundesstaaten von einer einheitlichen Spurweite im
fünften Erdteil keine Rede ist. Die West-Ost-Bahn
wechselte wiederholt ihre Spurweite, und jeder Wechsel
bedingte ein Umsteigen der Reisenden, dazu ein Um-
laden der Güter, der Postsendungen usw. Daß unter
solchen Umständen die australische Transkontinental-
bahn auf keinen grünen Zweig kommen konnte, ist
selbstverständlich. Seitdem es auch hier in Australien
gute Fluglinien zwischen West und Ost gibt, ist die
Bahn ganz überflüssig geworden. Der Betrieb dürfte
heute völlig eingestellt oder nur noch hier und da zu
unbedeutenden lokalen Zwecken im Gange sein. Wir
haben jedenfalls ein lehrreiches Beispiel vor Augen,
wie eine erst 1917 dem Betrieb übergebene Bahn in
kurzer Zeit völlig veralten kann, so daß heute ganz
bestimmt keine Hand sich rühren würde, ihr zum Leben
zu verhelfen.
Neben dem Flugzeug ist in den Nachkriegsjahren das
Automobil zu einem immer stärkeren Wettbewerber
der Eisenbahn geworden, nicht nur im Nahverkehr der
großen Städte, sondern auch für weite Entfernungen.
Natürlich gilt dies nur für Länder, die über wirklich
gute Autostraßen verfügen. Wo diese fehlen, kann sich
auch ein irgendwie in Betracht kommender Auto-Wett-
bewerb nicht entfalten. In Deutschland ist zwischen
Eisenbahn und Automobil nach jahrelangem hartem
Kampf ein Ausgleich der Interessen in so hohem Maße
gefunden worden, daß unsere jetzigen Reichs-Auto-
straßen in großem Umfang von der Reichsbahn finan-
ziert werden. Anderswo finden aber zwischen beiden
Betriebsformen heftige Kämpfe statt, zumal in den Ver-
einigten Staaten, dem eisenbahnreichsten Lande der
Welt, das gleichzeitig auch die weitaus meisten Auto-
mobile aufzuweisen hat. Hier ist der Schienenweg
sichtlich im Zurückweichen begriffen, und das Auto
triumphiert. Schon sind dort Zehntausende von Kilo-
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