Full text: Wege des Verkehrs

es natürlich großen Taktes bedarf, um die Wunder der 
Natur nicht durch allzu aufdringlich sich darbietende 
Kunstbauten zu beeinträchtigen. Gar manche vorbild- 
liche Autostraße ist neuerdings vor allem im Bereich 
der Alpenwelt erbaut worden. Wie einige hundert 
Zahnrad- und Schwebebahnen Aussichtsgipfel der Ge- 
samtheit der Reisenden erschlossen haben, Berge, die 
früher nur wenigen, alpinistisch hervorragend geschul- 
ten Personen zugänglich waren, so gelangen heute auch 
ungezählte Tausende von Touristen in eigenen Auto- 
mobilen oder in bequemen Reiseomnibussen über wun- 
derbar ausgeführte neue Kunststraßen zu abgelegenen 
Herrlichkeiten der Natur, deren Erreichung noch vor 
wenigen Jahrzehnten nur einigen tüchtigen Berg- 
steigern unter ansehnlicher Anstrengung möglich war. 
Um nur ein Beispiel zu nennen, sei an die neue Glock- 
nerstraße für Automobile erinnert, welche die erhabene 
Schönheit der Franz-Josefs-Höhe so bequem erreich- 
bar gemacht hat, daß heute das Übermaß von Be- 
suchern und Automobilen oft genug die Größe der 
unberührten Natur zu erdrücken droht. 
Länder und Landesteile, die der guten Verkehrswege 
oder der Verkehrsverbindungen mit der übrigen Welt 
in fühlbarem Umfang entbehren, mögen mit noch so 
großen und herrlichen Naturschönheiten ausgestattet 
sein, sie werden dennoch im internationalen Reise- und 
Touristenverkehr keine nennenswerte Rolle spielen 
und nur Forschungsreisenden als Ziel dienen. Spitz- 
bergen etwa wird an seiner Westküste allsommerlich 
von zahlreichen Touristenfahrten der großen Reede- 
reien aufgesucht; der gesamte übrige Inselkomplex 
liegt jahraus jahrein völlig tot und unbesucht da. Ähn- 
liches zeigt sich in Island, das immerhin in ganz anderer 
Weise als Spitzbergen kulturell entwickelt ist. Von 
wenigen Küstenpunkten abgesehen, spielt sich ein 
eigentlicher Fremdenverkehr nur im Südwesten ab, im 
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