deutsches Kabelnetz von bescheidenem Umfang schu-
fen, mußte zwischen Yap und Guam das Kabel bis in
die enorme Tiefe von fast 8000 m hinabgesenkt werden.
Auch die Seekabel bilden Wege des Verkehrs; aber
die Wahl ihres Verlaufes ist des öfteren durch politische
Rücksichten diktiert worden oder hat die hohe Politik
in anderer Weise beeinflußt. England, das den weit-
aus größten Teil der Seekabel legte, brauchte sich in
der Wahl der Zwischenstationen zwar kaum einen
Zwang aufzulegen, denn allenthalben in der Welt gab
es britisches Territorium genug, das als Stützpunkt
großer Seekabellinien benutzt werden konnte; wo ein
im Ozean gut gelegener Stützpunkt ausnahmsweise
nicht in britischem Besitz war, wie z. B. die Azoren,
da sicherte England seinen britischen Seekabelgesell-
schaften alsbald durch Vertrag das alleinige Recht,
Kabel zu landen.
Alle anderen Völker hatten es wesentlich schwerer
als England, zuverlässige Kabelstützpunkte zu erhal-
ten... Als Deutschland 1900 daranging, sein erstes
'Transatlantik-Kabel nach Nordamerika zu verlegen,
konnte man ohne eine Zwischenlandung auf den Azo-
ren den Plan nicht durchführen. Da aber die Kabellan-
dung auf den portugiesischen Azoren ein britisches
Monopolrecht war, mußte die Erlaubnis zur Benutzung
der Azoren den Engländern erst für schweres Geld ab-
gekauft werden. Als dann einige Jahre später ein deut-
sches Kabel nach Südamerika verlegt werden sollte, be-
durfte man notwendig einer Zwischenstation an der
Guineaküste. Britische und französische Kolonien
sollten, um nicht in Kriegszeiten das Kabel zu entwer-
ten, keinesfalls angelaufen werden; anderes Territorium
aber gab es in Westafrika kaum. Schließlich fand man
den Ausweg, daß mit der Negerrepublik Liberia ein
Abkommen getroffen wurde, und so ist es gekommen,
daß die Hauptstadt Liberias, Monrovia, vor dem Kriege
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