eine Reihe von Jahren hindurch der Stützpunkt eines
deutschen Kabels war, das von Borkum über Teneriffa
und Monrovia nach Pernambuco in Brasilien verlief.
Eine enge Beziehung zwischen Kabelweg und hoher
Politik ergab sich auch, als die Vereinigten Staaten nach
der Jahrhundertwende ein staatliches Seekabel durch
den Stillen Ozean legen wollten, um die 1898 den Spa-
niern abgenommenen Philippinen durch ein nationales
Kabel mit dem neuen Mutterland zu verbinden und
auch mit China einen von englischen Kabeln unabhän-
gigen Depeschenverkehr pflegen zu können. Bei der
ungeheuren Weite des Stillen Ozeans ‚bedurfte natür-
lich auch ein solches amerikanisches Kabel mehrerer
Stützpunkte im Ozean. Ein erster und sehr wichtiger
bot sich dar in Gestalt der Hawai-Inseln, welche die
Vereinigten Staaten 1897 in ihren Besitz gebracht hat-
ten; einen weiteren stellten natürlich die Philippinen
selber dar. Aber auch zwischen den Hawai-Inseln und
den Philippinen mußte das Kabel noch Zwischenstatio-
nen erhalten. Ganz allein aus diesem Grunde ließen
sich die Yankees von Spanien die Marianeninsel Guam
abtreten, die infolgedessen später, als 1899 Deutschland
von Spanien die Marianen kaufte, nicht mit in deut-
schen und ebensowenig nach dem Weltkrieg mit den
übrigen geraubten deutschen Kolonien in japanischen
Besitz überging. Außerdem besetzten die Vereinigten
Staaten die bis dahin herrenlose und sonst wenig wert-
volle pazifische Insel Island Midway, lediglich in der
Absicht, sich hier einen nationalen Stützpunkt für ihr
Kabel zu verschaffen, das dann auch verlegt und am
4. Juli 1903 dem Verkehr übergeben wurde.
Heute ist der politische Wert eigner großer Übersee-
kabel durch die Entwicklung der drahtlosen Telegrafie
erheblich verringert worden. Jene pazifischen Inseln
aber, die um 1900 von den USA. zwecks Schaffung
eines nationalen Überseekabels erworben oder annek-
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