tiert wurden, erweisen sich noch heute als wertvoller
Besitz. Auf sie gestützt, haben sich die Vereinigten
Staaten seit einigen Jahren ihre transpazifische Flug-
linie nach Ostasien verschaffen können (vgl. S. 154),
die unterwegs ausschließlich auf USA.-Inseln zu landen
vermag.
Deutschlands Interesse an eignen Seekabeln, das in
den Jahren von 1900 bis 1914 recht groß war, ist durch
die Erfahrungen des Weltkrieges erheblich geringer ge-
worden. Die von Emden ausgehenden deutschen
Kabel wurden ja unmittelbar nach Englands Kriegs-
erklärung bereits in der Nacht zum 5. August 1914 im
Ärmelkanal sämtlich zerschnitten — es war dies Eng-
lands erste Kriegshandlung ! —und standen daher wäh-
rend des ganzen Weltkrieges nicht zur Verfügung. Ob-
wohl alle diese großen Überseekabel Privatbesitz waren,
wurden sie im Versailler Friedensdiktat sämtlich ohne
Entschädigung enteignet und von der Entente über-
nommen. In den Nachkriegsjahren hat Deutschland
dann wenig Wert darauf gelegt, sich ein neues natio-
nales Seekabelnetz zu schaffen, da die hohe Leistungs-
fähigkeit der drahtlosen Telegrafie so groß geworden
wart, daß im weitesten Umfang auf eigene Seekabel ver-
zichtet werden konnte. Es ist daher lediglich ein neues
deutsches Seekabel von Emden nach den Azoren ver-
legt worden, um einen direkten Anschluß an die nord-
amerikanischen Seekabel zu gewinnen. Die Zeit der
großen Seekabel ist vorbei; die von früher vorhandenen
Stränge werden noch benutzt, neue aber kaum noch
verlegt. Die Tiefenvermessung des Ozeans, wie sie
letzthin durch das deutsche Vermessungsschiff »Meteor«
vorbildlich durchgeführt worden ist, hat daher heute
nur noch rein wissenschaftliche, aber keine praktische
Bedeutung mehr.
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