den konnte. Ein von Ost oder West abgeflogenes Was-
serflugzeug geht neben dieser Insel zu Wasser, wird mit
Hilfe einer eigenen technischen Vorrichtung schnell an .
Deck gehievt, mit neuem Brennstoff versorgt, nötigen- 5
falls repariert usw., und dann wird es durch einen Kata- -
pultschuß wieder in Fahrt gesetzt und kann den Rest "
seiner Fahrt zum Kontinent auf der anderen Seite des
Ozeans fortsetzen. Nach etwa einjährigen Probeflügen
ist diese Form des Verkehrs am 3. Februar 1934 end-
gültig in den regelmäßigen deutschen Transozeanver-
kehr aufgenommen worden und hat sich bisher aus-
gezeichnet bewährt. 1934—1936 pflegte in der Regel “
wöchentlich abwechselnd das Luftschiff »Graf Zeppe- ;
lin« oder ein deutsches Wasserflugzeug in beiden Rich-
tungen den Ozean zu überwinden und die Postsendun- ;
gen zwischen Europa und Südamerika in wenigen
Tagen, meist etwa drei, zu befördern. ;
Es war ein großer Vorteil der schwimmenden Insel
»Westfalen«, daß sie je nach der Witterung ihren Stand-
ort im Ozean in einem ziemlich weiten Raum verlagern
konnte. Zwar sind ja die Meeresgewässer in den
betreffenden Gebieten fast immer ruhig und die Sicht- /
verhältnisse sehr gut. Wenn aber dennoch einmal un-
günstigeres Flugwetter sich irgendwo einstellte, so
suchte sich die »Westfalen« einen anderen Punkt im
Ozean mit besserem Wetter aus, wobei die fortlaufen-
den Wettermeldungen den nötigen Anhalt gaben, und
teilte den Flugzeugen funktelegrafisch mit, an welcher
Stelle sie zu finden sel.
Deutschland hat der »Westfalen«, die ja natürlich alle
paar Wochen einmal ihre Brennstoff- und Lebensmittel-
vorräte usw. erneuern und zu diesem Zwecke einen
Kontinentalhafen aufsuchen muß, seither eine weitere
»Fluginsel« hinzugesellt, die sich mit jener in die Arbeit
teilt: die »Ostmark«e. Wie die Aufgaben im einzelnen
sich gestalten, braucht uns hier nicht zu beschäftigen.
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