des »Priesters Johannes«, zu gelangen. Wie diese Pläne
ein Luftschloß blieben, so scheiterten natürlich auch
die auf die sibirischen Ströme gesetzten Hoffnungen.
Ja, es erwies sich sogar schon als. fast unmöglich, mit
Schiffen auch nur bis zu den Mündungen des Ob
und des Jenissei vorzudringen, da die meisten Fahr-
zeuge schon vorher im »Eiskeller« des Karischen
Meeres stecken blieben oder zur Umkehr gezwungen
wurden.
Bereits zu Anfang des 1ı7. Jahrhunderts erkannte
man, daß von einer gut zu benutzenden »nordöstlichen
Durchfahrt« keine Rede sein konnte, und die weiteren
Versuche wurden dann für die Zeit von etwa zweihun-
dertfünfzig Jahren aufgegeben. Ebenso blieben selbst-
verständlich die zahlreichen und oft von großer Tragik
erfüllten Versuche fruchtlos, eine »nordwestliche Durch-
fahrt« ausfindig zu machen. Der große Forscher Henry
Hudson ging zugrunde, als er 1610/11 durch die nach
ihm benannte Straße in die große und gefährliche Sack-
gasse der gleichnamigen Riesenbai eindrang, die man
anfänglich irrigerweise für den Großen Ozean hielt.
Ähnlich vergeblich waren natürlich alle Bemühungen,
durch die mannigfachen, im höheren Norden sich öff-
nenden Meeresstraßen von der Baffinsbai und der Da-
visstraße her gegen Westen mit Schiffen vorzudringen.
Es hat bis ins 19. Jahrhundert hinein gedauert, bis man
endgültig die Aussichtslosigkeit solcher Anstrengungen
einsah. Haben doch selbst der große James Cook 1778
und der Balte von Kotzebue noch 1816 versucht, von
der Beringstraße her die »nordwestliche Durchfahrt« zu
entdecken. Auch die berühmte Franklin-Polarfahrt,
die 1845 von England aus angetreten wurde und viel-
leicht die schaurigste Polartragödie aller Zeiten ist, da
kein Teilnehmer lebend zurückkehrte, galt noch in
allererster Linie der Idee, vielleicht doch noch eine
brauchbare Durchfahrt ausfindig machen zu können.
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