Full text: Wege des Verkehrs

Erst nach diesem letzten und tragischsten Fehlschlag 
begrub man diese Hoffnung ebenfalls. 
Seither sind zwar zu wissenschaftlichen Zwecken 
beide »Durchfahrten« gelegentlich von sehr kleinen 
Schiffen in unendlichen Bemühungen bezwungen wor- 
den (Nordenskjöld, Amundsen). Aber noch zur Zeit 
des Weltkriegs und lange nachher war alle Welt über- 
zeugt, daß auf diesen Wegen niemals eine brauchbare 
Linie für die Handelsschiffahrt möglich sein würde. 
Und dennoch hat die Nachkriegszeit zumindest in be- 
zug auf die »nordöstliche Durchfahrt« eine ganz un- 
erwartete und ansehnliche Wandlung gebracht. 
Bereits um die Mitte der siebziger Jahre des 19. Jahr- 
hunderts wies ein englischer Kapitän, Wiggins, nach, 
daß das im Hochsommer unbezwinglich scheinende 
Karische Meer im Spätsommer, wenn das Abschmelzen 
des Eises weitere Fortschritte gemacht hat, leidlich 
gut zu durchfahren ist, so daß man in einigermaßen 
normalen Sommern gute Aussichten hat, zu Schiff 
alsdann von Europa bis zu den westsibirischen Strömen 
Ob und Jenissei vorzudringen und lohnenden Anteil 
an der beginnenden wirtschaftlichen Erschließung Sibi- 
riens zu erhalten. Da die russische Regierung im Inter- 
esse Sibiriens solche Seefahrten lange Zeit ansehnlich, 
auch in geldlicher Hinsicht, begünstigte, kam ein be- 
scheidener Schiffsverkehr zum Ob und Jenissei alljähr- 
lich in Gang, an dem zwar überwiegend, jedoch nicht 
ausschließlich, russische Schiffe beteiligt waren. Sind 
doch zeitweilig (1905 und 1927—193 2) auch Hamburger 
und Flensburger Fahrzeuge in diesen Fahrten lohnend 
beschäftigt gewesen. Die Russen unterstützten diese 
Bestrebungen besonders in der Nachkriegszeit erheb- 
lich und sorgten durch Schaffung von Umschlags- 
plätzen in der Ob- und in der Jenissei-Mündung (Port 
Igarka) sowie durch Eisbrecher, Wetterflieger, draht- 
lose Stationen usw. für eine stete Verbesserung dieses 
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