sem Grunde alle Beherrscher von Riesenreichen zu-
gleich hochwichtige Förderer des Verkehrsfortschritts
geworden: Darius, Alexander, Cäsar, Karl der Große,
die arabischen Kalifen, Dschingis Khan, Kublai Khan,
Napoleon usw.
Nicht minder ist aber jene Tatsache instinktiv vom
englischen Imperium der letzten Jahrhunderte erkannt
worden. Wie ein roter Faden zieht sich durch die ge-
samte englische Politik seit den Tagen der Königin Eli-
sabeth der Grundsatz, die wichtigsten Straßen zur See,
insbesondere die verkehrsstärksten Meerengen, in eng-
lischen Besitz oder mindestens unter englische Kon-
trolle zu bringen. Es genügt, die Namen Gibraltar-
straße, Suezkanal, Bab el Mandeb, Malakkastraße zu
nennen, um diese Behauptung zu beweisen. Die wech-
selvolle Geschichte des Landes Ägypten in den letzten
sieben Jahrzehnten und die beherrschende Stellung, dıe
England sich daselbst verschafft hat, sind eine un-
mittelbare und unverkennbare Folge der 1869 erfolg-
ten Betriebsübergabe des Suezkanals bis auf den heuti-
gen Tag gewesen. Ähnlich war 1903 die plötzliche
Schaffung eines ganz neuen Staates Panama die Wirkung
des im Jahre vorher erfolgten Beschlusses der Nord-
amerikaner, in Panama den von ihnen gewünschten
mittelamerikanischen Kanal herzustellen. Da Kolum-
bien als territorialer Besitzer des für den Kanalbau be-
nötigten Geländes nicht ohne weiteres bereit war, nach
der Pfeife von Washington zu tanzen, wurde mit nord-
amerikanischer Hilfe auf revolutionitem Wege Panama
von Kolumbien losgerissen (3. November 1903) und
sogleich als neuer, »unabhängiger« Staat von den Ver-
einigten Staaten anerkannt.
Ein weiteres, lehrreiches Beispiel neuer Zeit für den
engen Zusammenhang zwischen Verkehrsweg und
Weltpolitik liefert die vielgenannte Nordmandschu-
tische Bahn, das Verbindungsstück zwischen Wladiwo-
Lö2