Hallstatt, ansammelte. Auch die schweizerischen Pfahl- 3
baumenschen jenes Zeitalters hatten gar mancherlei An- 11
teil an diesen Verkehrsbeziehungen, die sich über tau- n
send Jahre hindurch im wesentlichen störungsfrei ab- !
gespielt zu haben scheinen, da die »Bernsteinstraße« von 5
allen anliegenden Völkerschaften offenbar respektiert L
und pfleglich als »heilige Straße« gefördert und geachtet
wurde. Erst der um die Mitte des ersten Jahrtausends
erfolgte große Keltensturm zerriß die gesponnenen ;
Fäden des Verkehrs.
Alle diese und manche ähnlichen Handelsbeziehun- V
gen und Verkehrswege, deren weltweiter Großartigkeit Tr
niemand seine Bewunderung wird versagen können, ;
stehen, wie ausdrücklich nochmals hervorgehoben sei,
am Anfang der erkennbaren kulturgeschichtlichen Ent-
wicklung der betreffenden Länder, obwohl sie ihrer-
seits natürlich schon eine Art von Höhepunkteiner sicher
mit unendlichen Mühen und Beschwerden geschaffe-
nen Verkehrsorganisation darstellen, von deren Werden
wir gar nichts wissen. Zuweilen haben nun infolge von
irgendwelchen Vorgängen ansehnliche Umlagerungen
der Verkehrswege stattgefunden. Dies gilt auch für
den Bernstein-Fernhandel,
Die älteste Bernsteinstraße über den Brenner, die
oben geschildert wurde, erfuhr etwa seit dem sechsten
Jahrhundert v. Chr. eine Wandlung, deren Ursache wir
nur ahnen, nicht beweisen können. Etwa um das Jahr
600 v. Chr. wurde an der Rhonemündung Massilia ge-
gründet, die bedeutendste aller griechischen Kolonien
im Ausland, das heutige Marseille. Welche handels-
politischen Absichten bei dieser Tochtergründung mit-
gesprochen haben, ist nicht bekannt. Tatsache ist aber,
daß Massilia alsbald ganz neue Verkehrswege des Han-
dels auf Überlandwegen erschloß. Ins Rhone-Hinter-
land vorstoßend, gelangten die massiliotischen Händler
einmal durch Frankreich hindurch, etwa der Loire und
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