den. Im Hinblick auf den hohen Preis, der im römi-
schen Kaiserreich für das »Gold des Nordens« gezahlt
wurde, müssen jene Hartlieber Bernsteindepots einen
ganz gewaltigen Reichtum dargestellt haben. Es muß
demnach die alte Handelsstraße wohl über Hartlieb ge-
gangen und dieser Platz aus unbekannten Gründen als
»Warenlager« gewählt worden sein.
y. Die Pekzstraßen
Von jeher hat die Menschheit schönes Pelzwerk
zum Schutz gegen Kälte gar sehr geschätzt. Die
so unwirtlichen hochnordischen Länder, die für
' den Bewohner wärtmerer Zonen nichts Reizvolles
boten, erfreuten sich daher immer einer gewissen Auf-
merksamkeit der Händler, da sie die dichtesten, wärm-
sten und höchstwertigen Pelze hervorbrachten. Gerade
die in ausgesprochen warmen Ländern, wie Ägypten,
Indien usw., lebenden Menschen waren häufig sehr emp-
findlich gegen gelegentliche kühlere Temperaturen und
sind daher seit tausend und mehr Jahren bereit gewesen,
wärmende Pelze zu hohen Preisen, manchmal geradezu
zu Phantasiepreisen, zu kaufen.
Infolgedessen hat der Handel mit schönen, wätmen-
den Tierfellen wohl schon im Altertum eine ansehn-
liche Rolle gespielt, wenn auch nur wenige An-
deutungen darüber bei Herodot, Tacitus, Plinius u. a.
vorliegen.
Die für diese Handelswatfen benutzten Verkehrswege
lassen sich, wie schon gesagt, nicht einfach an Boden-
Massenfunden ablesen, sondern wir können ihnen
nur an Hand geographischer Erwägungen, kulturge-
schichtlicher Tatsachen und zuweilen dunkler litera-
tischer Überlieferungen, gelegentlich auch von Sagen-
elementen, mühsam genug nachspüren. Nur selten
kommt dann wohl ein Bodenfund zu Hilfe, der unsere
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