auf ganz anderem Wege gewonnenen Erkenntnisse
überraschend zu bestätigen vermag.
Das eigenartigste und erstaunlichste Beispiel hierfür
ist die Art und Weise, wie vomeinigen Jahren eine zu-
nächst kaum verständliche und wohl als rein märchen-
haft angesehene Nachricht des Herodot über einen vom
Fernhandel seiner Zeit benutzten Verkehrsweg über-
raschend ihre Bestätigung durch einen Bodenfund er-
halten hat.
Herodot schildert nämlich im vierten Buch seines
berühmten Geschichtswerkes im Kap. 13—28 einen
Händlerweg durch Skythenland, das heutige Rußland,
zu den geheimnisvollen Völkern der Issedonen und
den noch jenseits von diesen hausenden Arimaspen.
Wohl vermutete man schon seit geraumer Zeit, daß sich
hier eine uralte, sagenhaft entstellte Kunde erhalten
hatte von einem hellenisch-skythischen Handelsweg,
der die Handelsstädte im Norden des Schwarzen Meeres
bereits mehrere Jahrhunderte v. Chr. mit den fernen
Gegenden des Urals und sogar Sibiriens verband. Klar-
heit war aber hierüber kaum zu gewinnen, da die ein-
zige literarische Quelle, das Werk des Herodot, halb
unverständlich war und irgendein anderer Beweis für
die Richtigkeit der These ausgeschlossen zu sein schien.
Dann haben aber allerlei Bodenfunde das Problem doch
weitgehend geklärt. Eine geradezu phantastisch große
Menge von Bodenfunden pontisch-hellenischer Her-
kunft, zumal aus der Gegend um Minussinsk, alles in
allem etwa 40000 Stück, lieferte zunächst einmal den
Beweis, daß in der Tat zwischen dem Pontus und dem
westlichen Sibirien über die Wolga, die Kama und den
Jekaterinburger Paß des Urals hinweg bis in die Gebiete
um den oberen Jenissei in vorchristlicher Zeit ein un-
gemein lebhafter Fernhandel bestanden hat, dessen Ur-
sachen einmal das Verlangen nach den Goldreichtümern
des Altai und des oberen Jenissei und andererseits aller
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