19. Jahrhunderts nur noch einen Schatten ihrer ein-
stigen Bedeutung aufweist.
Beachtenswert ist immerhin die Tatsache, daß die
nach 1901 zunächst fast abgestorbene Verkehrsstraße
durch die Wüste Gobi in der Nachkriegszeit ihre alte
Bedeutung in weitgehendem Umfang zurückgewonnen
hat, wenn auch nicht mehr so sehr für den Teehandel
als für die Post- und Personenbeförderung. An Stelle
der alten Kirgisengespanne durchqueren heute, aller-
dings nur in politisch ruhigen Zeiten, Automobile die
Wüste Gobi. Zeitweilig war auch eine Fluglinie un-
gefähr im Zuge der alten Teestraße durch die Mongolei
eingerichtet worden. Doch ‘haben die fortgesetzten
politischen Spannungen zwischen Rußland und Japan,
die heute zu einem ansehnlichen Teile im Raum der
Mongolei ausgetragen werden, immer wieder Verkehrs-
stockungen und Verkehrseinstellungen gebracht, so daß
zur Zeit diese Verkehrsstraße kaum noch als vorhanden
angesehen werden kann.
An diesen Beispielen kann man ersehen, wie gewisse
besonders begehrte Handelswaren in allen Zeiten ent-
scheidend auf die Gestaltung wichtiger Verkehrswege
eingewirkt haben. Selbstverständlich hat es auch auf
See solche Wege gegeben, die freilich nicht ebenso ein-
deutig festgelegt werden können. Wir müssen anneh-
men, daß man ebenso »Weihrauchstraßen«, »Bronze-
straßen«, »Pfefferstraßen« und ähnliche Begriffe rekon-
struieren und wenigstens in allgemeinen Umrissen auf
den Weltmeeren skizzieren könnte. Wir wollen jedoch
dieses Kapitel verlassen, da es mehr in eine Geschichte
des Welthandels gehören würde, und statt dessen prü-
fen, wie der Mensch es anstellte, bei der Wahl seiner
Verkehrsstraßen Terrainhindernisse auszuschalten.
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