Full text: Wege des Verkehrs

Küste tat das neu aufkommende Lübeck ein übriges, 
um Schleswig in den Hintergrund treten zu lassen. 
Ebenso wurde die Umfahrung Rügens im Norden seit 
der 1168 erfolgten dänischen Eroberung der Insel sehr 
viel wichtiger als die Fahrt durch den Strelasund, die 
ohnehin: mit wachsenden Schwierigkeiten wegen der 
geringen Fahrwassertiefe zu kämpfen hatte. 
Wir sehen hier an einem typischen Beispiel, wie selbst 
in einem Nebenmeer durch einen technischen Fort- 
schritt (Kompaß) die Verkehrswege der Segelschiffahrt 
sehr beträchtliche Wandlungen erfuhren. 
Aber auch in vielen anderen Meeren der Erde wur- 
den durch jede bedeutende technische Verbesserung 
ähnliche Veränderungen gezeitigt; ihnen allen nachzu- 
spüren, ist hier natürlich nicht möglich. 
III. Vom Wandel der Verkehrswege 
Wenn es sich um Erreichung sehr ferner Handels- 
gebiete handelte, so mußten zuweilen mehrere Wege 
dorthin nach und nach erschlossen werden, da bald 
dieser, bald jener infolge kriegerischer Wirren, poli- 
tischer Vorgänge usw. zeitweilig nichtbenutzbar war. 
Soweit es sich übersehen läßt, kam z. B. das für die 
Bronzeherstellung unentbehrliche Zinn, das im frühen 
Altertum, wie es scheint, ausschließlich aus England 
(Cornwall !) in die Mittelmeerwelt gelangte, in der 
frühesten Zeit — noch vor 2000 v. Chr. — auf dem 
Seewege nach Spanien, wo es mit dem dort reichlich 
vorhandenen Kupfer zur Bronze verarbeitet wurde. 
Von dort gelangte es durch kretische und hellenische, 
später phönizische Seefahrer zu den wesentlichsten 
Ländern im östlichen Mittelmeer, Ägypten, Hellas, 
Troja usw. Als aber die Karthager die Vorherrschaft 
im westlichen Mittelmeer durch die Seeschlacht bei 
Alalia (um 537 v. Chr.) an sich gerissen hatten, wünsch- 
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