erhöhte Bedeutung. Die zeitweise überragende Wich-
tigkeit Antiochiens als Handelsplatz hängt damit zu-
sammen, daß der Verkehr den genannten Weg be-
nutzte, indem er von der Mündung des Orontes in den
Golf von Alexandrette über Antiochien zum Zwei-
stromland strebte. Aber auch Alexandrien ist nur da-
durch zum ersten Seehafen des ausgehenden Altertums
geworden, weil von hier aus die Handelswege zum
Roten Meer und nach Indien beherrscht wurden. Mit
Unterbrechungen hat Alexandrien dann diese über-
ragende Stellung bis zum Ende des Mittelalters be-
haupten können.
Als aber in den letzten Jahrhunderten des Mittel-
alters der fanatische Islam sich über die Landbrücke
zwischen dem Roten Meer und dem Persischen Golf
immer weiter ausbreitete und den christlichen Händ-
lern den Weg nach Indien zu sperren bemüht war,
haben die großen italienischen Handelsplätze, an der
Spitze Genua, wiederum einen ganz neuen Weg nach
Indien ausfindig gemacht: von der Krim aus, auf der
die wichtigsten Handelsplätze lagen, öffneten sie Ver-
bindungswege nördlich an dem islamischen Gebiet vor-
bei wieder zum Khaiber-Paß und über ihn nach dem
sagenumwobenen Indien. Auch im Schwarzen Meer
wurden freilich die Christen durch die Türken vertrie-
ben. Im ı4. und 15. Jahrhundert setzten diese sich erst
am Marmarameer, dann in Konstantinopel, schließlich.
an sämtlichen Küsten des Schwarzen Meers fest, und da
sie ungefähr in derselben Zeit (1517) auch Ägypten er-
oberten, wurde somit eine vollkommene, lückenlose
Sperre aller alten Indienwege für die Christen ge-
schaffen.
Da gelang es aber, infolge der ersten Erreichung des
Kaps der Guten Hoffnung durch Diaz (1488, nicht
1486) und infolge des Gelingens der ersten Seefahrt
bis Indien (1497/98) einen vollkommen neuen, nie zu-
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