China in der Zeit der Hochblüte des mesopotamischen
Kalifenreiches, also im 8. und 9. Jahrhundert. Es muß
damals ein überaus reger Handelsverkehr von Balsora
(Basra) an der Euphratmündung nach indischen, indo-
chinesischen und chinesischen Häfen bestanden haben.
Die bedeutendste Rolle spielte der Hafen Zeitun, heute
Tsüentschoufu, und das jetzige Hangtschou, das be-
rühmte Quinsay Marco Polos, dessen enormer Reich-
tum und blühender Zustand von ihm in dem farben-
reichen 68. Kapitel des zweiten Buches seines Werkes
mit glühenden Worten geschildert worden ist. Wohl
erlitt auch dieser Verkehr gelegentlich schwere und
langdauernde Störungen. Ein furchtbares Fremden-
massaker in Hangtschou im Jahre 878 brachte den Ver-
kehr für mindestens etwa hundert Jahre zum Stocken.
Dann aber erblühte er aufs neue und erreichte unter der
Mongolendynastie in China seinen Höhepunkt.
Wenn auch an diesen mittelalterlichen Seebeziehun-
gen nach China die Araber den Hauptanteil hatten, so
hat doch zu wiederholten Malen auch China selbst Be-
deutendes auf der See geleistet und sich rege an den
Handelsbeziehungen zu den Häfen des Indischen Oze-
ans beteiligt. Die volle Entfaltung der chinesischen
Schiffahrt fiel sogar erst in das 15. Jahrhundert, in des-
sen erster Hälfte die Chinesen wirtschaftlich wie poli-
tisch die erste Nation auf dem Indischen Ozean waren.
Der größte chinesische Seeheld war damals der Groß-
Eunuch Tschöng-hwo, der nicht weniger als siebenmal
große Flotten, teils zu kriegerischen Zwecken, teils zu
diplomatischen Aufgaben, in die verschiedensten Teile
des Indischen Ozeans führte. In einem Zeitraum von
drei Jahrzehnten (1405—1433) eroberte er Sumatra und
Ceylon für China und führte Gesandtschaften bis nach
Aden und weiter bis an die ostafrikanische Küste und
sogar nach Djidda, Mekka und Medina erfolgreich durch.
In Zeiten, da der Landweg nach China über den Pa-
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