Stille Ozean insgesamt von knapp fünfzig Schiffen
durchfahren worden ist. Erst seit den großartigen Rei-
sen Cooks wurde jene ferne Welt den europäischen
Augen etwas nähergebracht. Regelmäßige Fahrten an
die amerikanische Westküste kamen aber erst auf, seit-
dem Alexander v. Humboldt auf den Wert des Guanos
hingewiesen und Justus v. Liebig seine Bedeutung als
Düngemittel erkannt hatte. Etwa um 1840 wurde der
Guano europäisches Handelsprodukt, und knapp ein
Jahrzehnt später begann auch die nordamerikanische
Westküste ein häufiges Fahrtenziel zu werden, nach-
dem im Januar 1848 die ersten Goldfunde in Kalifor-
nien geglückt waren, die dann für eine Reihe von Jah-
ren einen gewaltigen Menschenstrom in das neue Eldo-
rado zogen und im Laufe von tund vier Jahren das
elende Dorf San Franzisko zu einer großen Stadt empor-
wachsen ließen.
Bekanntlich war es der Portugiese Magalhäes, der
1520 in spanischem Auftrag die nach ihm benannte
Straße fand und damit den seit Jahrzehnten fieberhaft
gesuchten Schiffszugang in die »Südsee« entdeckte.
Diese berühmte Magalhäesstraße, die ihrer außer-
gewöhnlichen landschaftlichen Schönheiten wegen
jetzt von Touristendampfern befahren wird, hat den-
noch für den normalen Seeverkehr nach Westamerika
nur bescheidene Wichtigkeit gehabt. Sie stellt ein un-
endlich verwickeltes System von Meerengen und Fjor-
den dar, in dem sich der Seefahrer, wenn er es nicht
gründlich kennt, nur schwer zurechtfindet; hinzu-
kommt, daß die Straße inmitten der hohen Berge an den
Ufern schlechte Windverhältnisse aufweist. In den Jahr-
hunderten des Segelschiffs haben daher die Seeleute fast
immer die Fahrt durch die Meerenge verschmäht und
haben den südlicheren Weg ums Kap Hoorn gewählt.
Hier ist zwar schlechtes Wetter und Sturm beinahe
die Regel, aber die Segler finden freies Meer und
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