Die Magalhäesstraße hat für den normalen Handels-
verkehr, für den Dampferverkehr nach Chile und den
Touristenverkehr Bedeutung behalten, ist aber ver-
ständlicherweise auch durch die neuere Entwicklung
betroffen worden, da der notmale Dampferverkehr
nach den nördlichen Ländern des westlichen Südameri-
kas sowie in die pazifischen Häfen ganz Mittel- und
Nordamerikas jetzt über den Panamakanal geht. Ähn-
lich wie der Weg ums Kap der Guten Hoffnung
durch den Suezkanal an Wert einbüßte, ist der Ver-
kehr in der Magalhäesstraße vom Panamakanal beein-
flußt worden. Zu beachten bleibt freilich, daß die un-
gemein hohen Gebühren für die Fahrt durch künstliche
Seekanäle nicht ganz selten dazu Veranlassung geben,
den alten, weiteren Weg, der mit Sonderabgaben nicht
belastet ist, zu bevorzugen. Etwa nach den chilenischen
Häfen gehen Dampfer auch heute noch mit Vorliebe
durch die Magalhäesstraße, weil der Weg über
Panama sich trotz der kürzeren Entfernung teurer
stellt; auch im Verkehr mit dem südlichen Ost-
afrika, ungefähr bis zum AÄquator hinauf, ist die
Dampferfahrt ums Kap herum billiger als die Fahrt
auf dem wesentlich kürzeren Weg durch den Suez-
kanal. Wo also der größere Zeitaufwand nicht ins Ge-
wicht fällt, wenden sich die Warentransporte und die
nicht-eiligen Reisenden gern den alten, »abgesetzten«
Wegen des Verkehrs zu. Für bestimmte Fahrten, die
durch die Benutzung des Kanals ohnehin nur eine ge-
ringe Wegverkürzung erzielen würden, pflegt der Kanal
sogar auch von Dampfern gemieden zu werden, z. B.
für die Reisen nach und von Australien, die mindestens
ebensooft ums Kap der Guten Hoffnung erfolgen wie
durch den Suezkanal.
Der Beginn des Maschinenzeitalters, der auf See eine
Verdrängung der Segelschiffe durch die Dampfer ein-
leitete, hat gerade auch für die Befahrung der Meere
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