manche Wandlungen gebracht. Keineswegs haben nur
die vom Menschen künstlich geschaffenen Kanäle weit-
gehende Umleitungen des Verkehrs bedingt, sondern
auch die von der Natur dargebotenen Verkehrsstraßen
haben merkliche Änderungen erfahren.
Das bedeutendste Beispiel stellt wohl die Malakka-
straße dar, die Sumatra von Hinterindien scheidet.
Diese langgestreckte Meerenge, die im großen und
ganzen von Nordwest nach Südost verläuft, wurde ehe-
dem von den Segelschiffen nur selten oder gar nicht
benutzt. . Nur im Oktober kann sie von Segelschiffen
in der West-Ostfahrt leidlich gut befahren werden; in
der übrigen Zeit des Jahres herrscht in der Meerenge
ungünstiges Segelwetter. Bis um 1850 hat daher die
Sundastraße zwischen Java und Sumatra eine unver-
hältnismäßig viel größere Wichtigkeit als Verkehrs-
straße gehabt, da sie viel bessere Windverhältnisse bie-
tet und auch keinen so langen, engen Verkehrsschlauch
darstellt. Es ist sehr bezeichnend, daß der große Geo-
graph Ptolemäus, in dem alles erdkundliche Wissen des
Altertums gipfelte und der in den hinterindischen Ge-
wässern schon vortrefflich Bescheid wußte, vom Vor-
handensein der Malakkastraße überhaupt nichts ahnte.
Er scheint die Insel Sumatra noch als ein Stück des
Festlands angesehen zu haben — ein Beweis dafür, daß
eben die Segelschiffe südlich um Sumatra herum in die
Östlicheren Gewässer zu fahren pflegten. Man hat ehe-
dem voreilig vermutet, daß die Malakkastraße in Ptole-
mäus’ Tagen vielleicht noch gar nicht vorhanden ge-
wesen sei und erst später durch tektonische Vorgänge
entstand. Im Ernst kann hiervon nicht die Rede sein:
die Malakkastraße blieb Ptolemäus einfach deshalb un-
bekannt, weil sie vom Fernverkehr meist nicht benutzt
wurde. Erst durch den Übergang zur Dampfschiffahrt
hat dieser Wasserweg der Sundastraße den Rang voll-
kommen abgelaufen.
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