und einen höchst lästigen Zeitaufwand verursachten, da
natürlich jede Schleuse für Füllung und Wiederentlee-
rung recht viel Zeit in Anspruch nahm. Als Beispiel
sei der aus der Mitte des 19. Jahrhunderts stammende
Rhein-Marne-Kanal genannt, der bei einer Gesamtlänge
von 311 km zwischen der Ill und der Marne zwei Was-
sertscheiden überwinden muß und in westösitlicher
Richtung insgesamt 256 m steigt und 214m fällt. Zu
diesem Zwecke sind in ihm nicht weniger als 180
Schleusen angebracht. Heute verwendet man zur Über-
windung größerer Höhenunterschiede lieber die fahr-
stuhlartigen Schiffshebewerke, durch die die Schleusen-
kammer selbst mitsamt dem darin befindlichen Schiff
von der unteren Wasserhaltung zur oberen bzw. um-
gekehrt bewegt wird. Auf deutschem Boden sind
die größten Schiffshebewerke zur Zeit das Henrichen-
burger im Dortmund-Ems-Kanal (Hubhöhe 16 m) und
das Niederfinower im Berlin-Stettiner Großschiffahrts-
weg (Hubhöhe ı9 m). Ihnen wird sich in Kürze das
Schiffshebewerk von Rothensee anschließen, das den
Fahrzeugen den Abstieg vom Mittellandkanal zur Elbe
bzw. umgekehrt den Aufstieg vom Fluß zum Kanal er-
möglichen wird.
Was solche Wasserstraßen und was überhaupt der so
ylangsame« Binnenschiffsverkehr auch im Zeitalter der
FD-Züge und der Reichs-Autobahnen noch zu bedeu-
ten haben, sei nur an wenigen Beispielen klargemacht.
Der Dortmund-Ems-Kanal, der 1899 dem Betrieb über-
geben wurde, um dem binnenländischen Kohlenbecken
in der Dortmunder Gegend eine billige Beförderungs-
möglichkeit zum nächstgelegenen deutschen Seehafen
Emden zu verschaffen, beförderte im Jahre 1937 nicht
weniger als ı 1?/, Millionen Tonnen Güter, zumeist Koh-
len. Der Berlin-Stettiner Großschiffahrtsweg oder Ho-
henzollernkanal, welcher der Reichshauptstadt eine gute
Wasserverbindung zur Oder und zum nächsten See-
94.