zum Meer in westlicher Richtung verschafft worden
wäre. Dieser Kanal ist nach dem Weltkriege umgebaut
und mit so großen Schleusen versehen worden, daß
selbst die riesigsten Ozeandampfer in der Lage sind,
heute nach Amsterdam zu fahren. Ähnlich ist Rotter-
dam nur dadurch befähigt worden, der führende Rhein-
mündungshafen zu werden, daß zunächst 1820—27 der
Voornsche Seekanal und dann 1863—72 der Dünen-
durchstich bei Hoek van Holland angelegt wurden.
Ein weiteres lehrreiches Beispiel ist der Petersburger
Seekanal. Die Hauptstadt des russischen Zarenreiches
lief auch Gefahr, vom Meere abgedrängt zu werden, da
der Finnische Golf in seinen Östlichsten Teilen außer-
ordentlich flach ist. Da wurde durch dies seichte Ge-
wässer bis in die Newamündung hinein der »Petersbur-
ger Seekanal« gebaut, der 1885 vollendet war und eine
30 Kilometer lange Fahrrinne von 6,7 m Tiefe den Ost-
seeschiffen darbietet.
In ganz ähnlicher Lage befand sich Königsberg, das
nur über das äußerst flache Frische Haff für Seeschiffe
erreichbar war. Genau wie bei Petersburg wurde daher
hier ein 401/, Kilometer langer und 6!/„ Meter tiefer
Seekanal geschaffen, der seit 1901 Königsberg wieder
zum vollwertigen Ostsechafen gemacht hat. — Auch
im Interesse Stettins ist ein allerdings sehr viel kleinerer
Seekanal gebaut worden, die sogenannte Kaiserfahrt
von 4 Kilometer Länge, welche die Südostecke von
Usedom durchschneidet, um den von der Ostsee kom-
menden Schiffen die Fahrt über die schleifenreiche und
mit ungenügender Tiefe ausgestattete Swine teilweise
zu ersparen und sie durch eine geradlinige, gute Was-
serstraße direkt ins Haff und nach Stettin gelangen zu
lassen.
Weitere derartige Seekanäle im Interesse einzelner
Städte sind gebaut worden in Gestalt des Brügger,
Brüsseler und Genter Seekanals. Ebenfalls in dies Ka-
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