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Vegetabilifche Rohftoffe, IM Cap.
Die Berkohlung in Gruben, die noch in Schweden und Rußland betrieben
wird, ift fo unbedeutend, daß wir fie füglich übergehen Können. Audh der Vorz
iOhlag,. die Kohlenmeiler ganz unter der Erde anzulegen, fcheint nirgend8 im
Sroßen zur Ausführung gekommen zu fein.
b) Berkfohlung des Holzes in Defen.
Diefe Urt der Berkfohlung wird nur in der Abficht ausgeführt, um die fllf-
figen Producte aus dem Hokze zu gewinnen, vornehmlich Hokzeffig und Yheer,
wobei die Kohlen nur al8 NMebenproduct erfcheinen. Sie ift eigentlich eine trodne
Deftillation des Holzes und mit fo vielen Unbequemlichkeiten und Koften verknüpft,
daß fie in der gewöhnlichen Köhlerei Feine Anwendung finden kann. Man hat
dazu verfhieden conftruirte Defen und Apparate vorgefihlagen und in Anwendung
gebracht. Daher Fennt man Verkohlungsofen, die von Außen geheizt werden;
andere mit Zutritt der atmofphärifchen Luft; andere ohne Zutritt der Luft durd
Erhigung des Holzes mittels glühender eiferner Rohren; endlich Berkohlungssfen
durch das Crhigen des Hokze8 mittel8 glühender zerfeßter Luft.
Die erfte Gattung der Verkohlungsöfen, die von Außen geheizt werden, fon
hen mafjive Wände aus Ziegelfteinen Haben, erfordern aber dann viel Brennmas
terial, oder e8 find eiferne, aus großen Platten zufanımengefebte, oder aus Eifen-
Slech zufammengenietete Käften, oder au gußeiferne Cylinder, Schon der alte
deutfche Chemiker D. Ioachim Becher foll im Jahre 1685 in feiner »närrifchen
Weisheit und weifen Narrheit« die Wefenheit diefer Ofenverkohlung angegeben ha-
den. SGewiffer ift e8, daß diefe Verkohlungssfen im Jahre 1799 unter dem Namen
Zhermolampen von dem franzöfifchen Ingenieur Pbilipp Lebhon in Toulon
sur Erzeugung von Theer für den Schiffbau und von Leuchtga8 für einen Leucht-
hurm in Anwendung gebracht wurden. Zu Blansko in Mähren wurden von dem
Altgrafen Sa lm und von 3. AU. Winzer wichtige Verfuche im Großen gemacht,
die an mehren Orten noch, befonder8 zum Behufe der Gewinnung von Hokzeffig,
Fortgefeßt wurden. Auf der altgräfliH Salnı'fhen Herrfchaft Blansko wurde durch
‚ange Jahre die Ihermoverfohlung mit Vortheil betrieben, indem man aus 90
Klaftern Holz 3024 Berliner Scheffel Kohlen, 180 Eimer oder 2160 Berliner
Quart (zu 27, Pfund) Sokzfäure und 588 Berliner Quart YWeer nebft verfchiedes
nen Hemifchen Producten gewann. Eine andere nicht unbedeutende Verkohlungss
anftalt diefer Art wurde von dem Dr. und Brofeffor Jasnüger auf der gräflich
Afpremontifchen HSerrfchaft Lednig im Trencfiner Comitate Ungarns ausgeführt.
Über alle diefe Unftalten find in der Folge wieder aufgegeben worden. Die eifers
nen Käften wurden fehr bald zerfiört. und verbrannt, fo daß allein die Inftand-
haltung derfelben mit vielen Koften verknüpft war; die Menge des zum Anfeuern
derfelben nöthigen Brennmaterials war beträchtlich groß, vb{hon nur zu Anfang
der Deftillation der Ofen angefeuert, fpäter aber durch die erlangte Hige und die
unter der Feuerung angezündeten Gafe die Zerfebung fortgefebt ward. .
Die Verkohlung in den Defen mit Zutritt von atmofphärifcher Luft unter-
[heidet fi von der Verkfohlung in ftehenden und Kiegenden Meilern nur dadurch,
aß das Holz von feften Umfaffungswänden eingefhloffen ift. Auch diefer Defen
Sedient man fich vorzüglich nur in den Fällen, wo die Gewinnung der Neben
producte zum Behufe einer fabrifmäßigen Benußung beabfichtiget wird. Sie wur-
den von dem Franzofen De Ia Chabeauffiere verbeffert. Sein Ofen befteht
im einer Örube, die oben 10, unten 9 Fuß Durchmeffer Hat, und innerlich mög-
Lichft feft gefhlagen und mit Rafen bekleidet wird. Acht Luftcanäle (&vents) wer-
den rings um den Ofen angebracht, und unten durch Kurze Horizontale Canäle
mit dem. Ofenraume in Verbindung gefeßt, Die oberen Mündungen diefer Canäle
werden, um das Hineinfallen von Erde und Steinen zu verhliten, durch aufge: