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bie nöthige Schweißhike zu geben. Da die Torffohlen Leichter find als die Holz:
Fohlen, fo pflegen fie bei demfelben Gebläfe fhon mit vieler Flamme zu brennen,
Sei welchem die HolzkohHlen nur noch wenig flammen. Gute Torffohle gibt; beim
Einäfhern 7 bis 17 Procent Afhe. Die Vorffohlen Inffen fich auch auf Salmiak
und {hwarze Farbe benußen. Zu dem Ießtgenannten Zwecke wird der an Luft und
Sonne gut getrocknete. Torf in einem Flammrußofen gebrannt und auf einer
Sandmubhle in feines Bulver verwandelt, -
4) Die Kokfes oder verkohlten Steinkohlen.
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Wenn man die Steinkohlen einer trodnen Deftillation unterwirft, fo ent-
meichen alle flüchtigen Theile derfelben in SGeftalt von Gasarten, befonders$ Koh-
fenwafferftoffsz und SHlbilvendem Gas, Wafferdampf und andern flüchtigen Pros
ducten ; Der größte Theil der Kohle aber, nebft den in der Steinkohle enthalten
zewefenen erdigen Einmengungen bleibt zurück und wird RöftkohHle, Coke
oder Coak genannt. Enthielt bie rohe Steinkohle Schwefelkies, {o wird auch
diefer unter Verluft eines Theile8 feines SchwefelgehalteS zerfebt, meshalb man
denn auch im gemeinen Leben den Ausdruck UbfhHmwefeln oder Ent]h me
ieln der Steinfohlen hört, miewohl derfelbe unrichtig ift und Berkohlen
heißen follte, da viele Steinkohlen feinen oder fehr wenig Schwefelfie8 enthalten,
Das Verkohlen oder Verkoken (Vercoaken) der Steinkohlen gefchieht entweder in
Meilern oder in eigenen Defen, woher ein Theil der Steinkohlen verbrannt wird und
die zur Verkohlung de8 andern Iheiles nöfhige Hige gibt. Nur gelegentlich wird
daß Verkoken in ganz verfhloffenen Räumen durch hefondere Feuerung vorgenom-
nen, wie namentlich bei der Darftellung des Leuchtgafes8 aus Steinkohlen,
mo die Koke8 al8s Nebenproduct fallen, Bei dem Verkoken zeigt fih eine auffals
[ende Verfchiedenheit in der Außern Geftalt der Koke8; einige behalten die Form
der Steinfohlen unverändert., bei verringertem Volumen, und die zerfleinerten
Yheile bleiben in einem pulverigen Zuftande; bei andern ändert fih auch Ießteres
nicht und die Iheilchen fritten zu einem feften Klumpen zufammen; andere endlich
6lähen fi auf und bilden eine mehr oder weniger Lockere Maffe; jedoch findet eine
icharfe Gränze nicht überall Statt. Man kann diefe I Varietäten der Steinkohlen
mit den Namen SandkohHle, Sinterkohle, BadkohHle bezeichnen. ;
Um die Anwendbarkeit einer Steinkohle zum Verkokfen zu beurtheilen, muß
auf den Afchengehalt, die Zerfüftung, Einlagerung von Faferfohle Rückficht ge
admmen werden. Bacffohlen haben vor den Sinter= und hefonders yor den Sand-
Fohlen den großen Vorzug, daß fie durch die leßten Verhältniffe zum VBerkoken
nicht untauglich werden, weil die vor dem Verkohlen getrennten einzelnen heile,
zu8 welchen die Kobhlenmaffe befteht, heim VBerkoken zufammenfOmelzen und daher
Kofe8 in großen Stücken Kiefern Können. Sinterkohlen, die durch Heine Riffe und
Klüfte fehr zerfpalten find, wenn fie nicht etwa bedeutend zu den Backkohlen hin“
neigen, noch mehr Sandkohlen, eignen fich zum Verkoken nicht, weil fie in Fleine
Stücke zerfallen, die in Schachtöfen nicht benugt werden Können.
MMag die Verkohlung der Steinkohlen in Meiklern betrifft, Io febte man
(rüher die Stückkohlen in runde Meiler, fpäter in Tange Haufen ohne Decke auf,
um ‚eine größere Menge auf einmal verkohlen zu Können, wo aber durch das Ver»
brennen viel.verloren geht. Die größten Kohlenftüce fommen in die Mitte, wos
durch ein Quftcanal gebildet wird; an diefe größten Stücke Lehnen fih die folgen
den Reihen der Kohlenftlicke zu beiden Seiten in immer Heineren Dimenfionen an,
aber fo, daß Zwifhenräume möglichft. vermieden werden; die Heineren Kohlen
(tücfe dienen zur Ausfüllung derfelben, die Feinften, von 2 bis 3 Kubikzoll, zur
Desfe, In neuerer Zeit hat man die ältere Berfohlungsart in. runden Meilkern