Vegetabilifhe RNohftoffe, X, Cap,
12 Stunden lang ftehen bleibt, und dann in die dritte Kufe abgelaffen wird.
Nachdem er auch hier 12 Stunden geftanden Hat, läßt man ihn in die vierte Leere
Rufe ablaufen, Alle in diefer vierten Kufe befindliche Lohbrühe wird an der Son-
nenhige oder durch Fünftlihe Wärme abgedampft,
87. Ertract aus Nuffhalen, wie au8 dem Holze und Safte des
Wallnußbaumes, von Charles L, Giroud aus Lyon, fpäter in London,
zum Gärben und Färben vorgefhlagen. Die Bereitung gefhieht durch Aoko-
hen in Wafjer, Filtriren, Einkfohen, Abdampfen und Irocknen. Man ftöft
biefe Malte zu Pulver und gebraucht fie wie Knoppern.
Yuf die Bereitung eines Ertractes aus der Sumachpflanze Hatte im
S. 1826 Peter Conti in Verona ein ausfhl. Privilegium erhalten. Sie
gefchah auf Ddreierlei Art: durch Abkochung, Maceration und durch Anwen:
ung von Drug mit der Real’fhen Wafferpreffe.
Schließlich wollen wir bemerken, daß man noch andere Hierher nichtge-
Hörige Materialien zum Gärben vorgefchlagen hat, namentlich Zorfwaffer,
Ruß und Nauch, dag beim Verkofen der Steinkohlen gewonnene am mo.
iumhaltige Waffer (vgl. oben S. 114) u. a. m. MineralilhHe Stell
vertreter find nicht zu empfehlen.
X, Cabitel
Die Farbe-Materialien.
Särbe; Materialien, Farbftoffe oder Pigmente nennt man {olche
oegetabilifche Körper, welche die Fähigkeit befigen, anderen Körpern Farben zu
geben, und welche daher in der Färberei und Druckerei von großer Wichtig
Feit find. Sie find nicht zu verwechfeln mit dem viel umfaffendern und all
gemeinern Ausdrucde der Färber= Materialien, welche Lebtere nicht bloß
die Bigmente, fondern auch die zu färbenden Gegenftände, die zur AYuffchlie
zung der färbenden Körper, zur Entwicdelung der Pigmente und zu deren Bes
feftigung auf ben zu färbenden Gegenftänden nöthigen Subftanzen umfaffen.
Wir begreifen hier unter dem Namen Färbe- Materialien die farbgeben-
den Körper, die aus vielen Theilen des Pflanzenreihes genommen werden und
fehr zahlreich in der Natur vorhanden find. Das quantitative Verhältniß und
die Befchaffenheit der in ihnen enthaltenen färbenden Materie (des BPigmentes)
ft jedoch fehr verfchieden, und die Kenntnif Diefer Eigenfhaften, fo wie des
beften Verfahrens, die färbende Materie au8 jenen Körpern auszuziehen und
‚um Färben anzuwenden, {ft für den Färber und Drucker unumgänglich noth-
wendig. Shre Zahl ift feit der Entdedung von Amerika {ehr vermehrt worden,
‚ndem mehre der ausgezeichnetjten Färbe-Materialien, die früher in Curopa vollig
anbefannt waren, von Dorther in den allgemeinen Gebrauch übergegangen find,
z.B. Quereitronrinde, Brafiliens oder Fernambukholz, Blauhokz, Orlean ıc. Diele
ind noch nicht im reinen Zufiande ausgefchieden worden; man Ffennt die mei-
ten im Gemifhe mit andern ertractiven Materien. Die Farbe, welche fie beftz
gen, {cOeint eine Folge ihrer eigenthümliden Wirkung auf das Licht zu fein,
welche fie in Folge ihrer hHemifchen Zufammenfegung ausüben. Den zahlreichen
vegetabilifchen Stoffen mußten wir hier auch die wenigen animalifchen anfohlies
pen, um Tebtere nicht getrennt aufführen zu müffen.