Full text: Handbuch der technischen Materialwaarenkunde, oder Anleitung zur Kenntniß der Rohstoffe, welche in den Gewerben, Manufakturen und Fabriken verarbeitet und verwendet werden

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Die Färbe-Materialien. 219 
yebraucht werden, ift aber beffer, wenn er ein Sahr lang gelegen hat. Er hält {ich 
heim Lagern fehr gut, geht faft gar Feine ©®ährung, und diefe nur theilmweife ein, 
och erleidet er nach mehren Fahren ziemlich die gleiche Zerfeßung, wie andere 
Sorten, wird aber auch noch in diefem Zuftande verwendet. Früher Fannte man 
aur gelben und rothen Avignon-Krapp; erfterer ft durch die rofenrothe Barietät 
yerdrängt worden. &8 ift [Hımer, aus dem Zeichen einen Schluß auf die Qualität 
zu ziehen, feitdem die Charkatanerie allerlei ungewshnliche Signaturen erfunden hat, 
Die Sorte extrafine wird nur aus dem Holzigen Theil der Wurzel gemacht, fie 
zibt weniger {tarfe Farben, aber Lebhaftere Nuancen. Der Avignon-Krapp fommt 
in Tonnen von weißem Holze zu 900 Kilogramm in den Handel. Innen find die- 
elben mit ftarfer Pappe Hberkleidet, um den Zutritt der Luft abzuhalten, welche 
Sie Pulver fehr fhnell fhmwärzt und ihnen fehr viel von ihrer färbenden Figenfhaft 
Senimmt. Das Licht ändert auch fehr fhrell das färbende Princip Ddiefer Pulver, 
Sanze Wurzeln von Avignon, die man jegt zuweilen, aber unrichtig, MAlizart 
nennt, Fommen nur felten auf die franzsfifchen Märkte, 
37. Schlefifcher Krapp over Breslauer Röthe, aus der Gegend 
von Breslau, Neumarkt, Liegnig 16. in Preußilh-Schlefien, von der einjährigen 
Wurzel der Rubia tinctorum. Ie nachdem man die Wurzeln im Frühjahre oder 
im Herbite aus der Erde nimmt, unterfcheidet man fie in Keim, Früh- oder 
Sommerröthe und in HSerbftröthe, wovon erftere die beffere ift. Nach ei- 
ner Verordnung vom I, 1797 werden die Säcke oder Fälfer, welche echte, untadel= 
hafte und unvermengte Keim=- oder Frühröthe enthalten, mit W. I., der Krone 
und der Jahreszahl, oder dem Jahre ihres wirklihen Alters hezeichnet; die gute 
frifche Herbftröthe mit W., und nach den Märkten Crucis, Elifabeth oder Mittfaften 
mit C., E., M., der laufenden Jahreszahl und Krone, oder der Zahl des Jahres, 
von dem fie Herrührt. Die mit Herbftröthe vermengte Frühröthe erhält bloß W. und 
die Jahreszahl ohne Krone, fei der Zufaß auch noch fo gering. Diefelbe Bezeich- 
nung findet Statt, wenn die Frühröthe zwar echt, aber fehlerhaft bearbeitet ober 
unretf ift. Sit die Herbfiräthe nicht fleißig genug bearbeitet, Kamen frembdartige 
Sheile darunter oder hat fie durch Näffe Schaden gelitten, {0 wird fie mit W., dem 
Marktzeihen und der Sahreszahl ohne Krone bezeichnet. Ift die Röthe (e8 fei Kein» 
oder Herbfiröthe) mit fremdartigen, theils nicht färbenden, theils der Farbe wider= 
tehenden Theilen gemengt, und beträgt diefer Zufjaß bei der Keimröthe über 3, und 
bei der Herbfiröthe über 4 Pfund auf den Stein (24 Pfund), fo wird fie mit + 
und der Jahreszahl hezeichnet. Ein ganzes Faß foll nach einer Verordnung vom 
3. 1704 nicht mehr al8 15, ein hHalbe8 9, ein Biertelfaß 4 Ctr. Halten. Der fchle= 
üfche Krapp erfheint immer nur gemahlen im Handel. 
38. Öfterreichi[hHer Krapp aus dem Lande unter der Eng, wo er bei 
Rohrendorf, Immendorf, Unter-Dürrenbach, Limberg, Ravelsbah, Schrattenthal 
und Bulkau gebaut wird. Er ift von fehr guter Qualität, und würde het grö= 
Berer Sorgfalt noch viel beffer gerathen. In Ddiefem Lande wurde der Krapp, 10 
siel man weiß, zuerft im 3. 1766 zu Kagran bei Wien von dem Handelsmanne 
Franz Die wald gebaut, und um 1800 wurde der Sfterreichifche Krappbhau vor- 
üglidh durch of. Schwarz in Rohrendorf ermuntert, der durch Ankauf und Ver= 
nahlung die Erzeugung in der Gegend von Bulfkau 20. fo wefentlich beförderte, daß 
yemfelben ein Fahriks-Privilegium zu Theil murde. Die jährliche Krappernte, die 
ichon in den F. 1802 und 1808 auf 7- bis 8000 Cir. Wurzeln geftiegen war, er= 
zeichte um 1816 an 20000 Ctr. Im Allgemeinen wurde die Qualität des Dfter- 
teichif hen Krapp8, troß der noch weit Hinter der hHollänvifhen und (Elfaßer Berei- 
tung zurücftehenden Zurichtung, von inz und ausländifchen Druckereien fo ausge= 
zeichnet befunden, daß der Verbrauch in Färbereien und Druckereien in dem Decenz 
nium von 1800 Bi8 1810 bedeutend zunahnm, und noch mehr geftiegen wäre, wenn
	        
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