220 Negetabilifhe Rohfoffe, X. Cap.
ver genannte Unternehmer fein Gefchäft nicht aufgegeben Hätte, Da der Sfterreis
Hifche Krapp weder dem Holländifchen noch elfaßifchen, viel weniger aber der fchle=
ifghen Färberröthe nachfteht, {9 wäre e8 {ehr zu wünfhen, daß fi ein neuer, thä=
Hger Unternehmer um diefes gewinnbringende Gefchäft auf’$ neue verdient machen
aöchte, Eine gleichfalls brauchbare Sorte {ft der Kärntnifhe Krapp, um
veffen Anbau fich feit dem I. 1830 die Brüder Mor o in Klagenfurt verdient ge=
macht haben. Die Wurzeln find dünn, aber von guter Qualität.
39, Ungarifcher Krapp, befonder8 aus dem Banate, wo derfelbe hei
BGroß-Becaferef gebaut wird. In mehren Gegenden Ungarns, z.B. auf den Pufzten
5e8 Befefcher Comitates, wächft der Krapp wild; in andern Gegenden, namentlich
im Befther Comitate, zu Erecfi (Ercfeny) im Stuhlweifenburger, zu Zombor im
Bacfer Comitate, an verfchiedenen Orten im Schümegher, Baranyaer, Sarofcher,
Tfongrader, Szathmarer, Temefer, Kraffovaer, Sirmier und Pofeganer Comitate wird
berfelbe zum Theil von den Bauern gepflanzt, und befonders8 zum NRothfärben der
Teppiche gebraucht. In der Banalgränze wird er von den Eingebornen Broch ge-
aannt, die walachifhen Einwohner nennen ihn Roiba, Was in8befondere den baz
natifchen Krapp von Grof-Becskeref anbelangt, {o wird er dort gemahlen und in
3 Sorten (ordinär, mittelfein und fein) verkauft,
Außerdem wird auch in Sieilien, Spanien, in der baterifchen Pfalz, im Her=
zogthume Braunfchweig, in Thüringen, England, Rußland 30. Krapp von guter
Qualirät gewonnen, ohne jedoch a18 Handelsartikel eine bedeutende Wichtigkeit erlangt
u haben. Inder Lombarbie wächft der Krapp in vielen Gegenden der Provinz Como
wild, und wurde früher im Großen und noch im I. 1780 in den Umgebungen von
Como und in den Gebieten yon Civigliv und Brunate gebaut; aber nach Aufhe-
jung mehrer Klöfter und nach Verminderung der Anzahl der Tuchweber wurde der
Krapphau wieder aufgegeben. Auch in der Provinz Brefeia, wo man den Krapp-
bau im Großen auf dem Hügeligen und ebenen Lande um Flero, Mairano 20, aus:
ihren wollte, Kam er nicht zu Stande, obwohl der Krapp dort fehr gut geräth.
Diefe8 Foftbare, vortrefflide Färbe-Material, welches eine echte rofthe, braune,
biolette und fchwarze Farbe, vornehmlich auf Baumwolle Kiefert, ift vielfältigen
Hemifchen Unterfuchungen im vorigen und noch mehr in diefem Sahrhunderte un:
terworfen worden, Gefonder8 durH Watt, Chaptal, italis, Hauß-
mann, Bartholdi, Sermbftädt, Colin und Robiquet, Bucholz,
Zenned, Gaultier de Claubry und Perfo3z, Runge, Houton-
Rabillardiere, Köchlin, Decaisneu a. In der neueften Beit, nament-
[ich feit 1836, find 2 Producte aus Krapp im Handel, die dazu beftimmt find, den os
hen Krapp zu erfeben: Garancine und Colorine,
Das Garancine fommt al8 mehr oder weniger Hocolatebraunes Pulver,
ohne Geruch und deutlidhen Gefchmack vor. E$ ifteigentlidh die {Ah wefelfaure Kohle
der Herren Robiquet und Colin, auf deren Bereitung fie, in Gemeinfhaft
mit dem Fabhrikanten Lagier, im I. 1828 ein Patent genommen Haben, Sie
murde zuerft 1829 von dem Haufe Lagier und Zhomas zu MAoignon in den Handel
gebracht, aber wenig angewendet; erft feit 1835 wurde die Anwendung allgemei-
ner, und feitdem find fowohHl in Avignon als im Elfaß mehre SGarancine- Fabriken
mtfianden. E83 gibt Oarancineforten, welche das färbende Vermögen des Krapp8,
moraus fie bargeftellt wurden, 4 Mal überfteigen, während andere nur 2 1/, Mal;
'm Durchfhnitt ift das färbende Vermögen des Garancine 3 Mal größer als im
Rrapp. Sm Handel ift dadfelbe nur mit dem Namen des Fabrikfanten bezeichnet.
8 fommt zu Lande in Tonnen von 209 bi8 390 Kilogramm; das von Avignon in
kannenen Fäffern, innen mit Glauem Bapier überklebt und die Fugen mit Theer
überftrichen, das aus dem Elfaß in eichenen Fäffern. Das Garancine wird meiftens
om den Druckern gebraucht, während die Färber den Kraph beibehalten, Das
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