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Begetabilifhe Rohfioffe. X. Cap.
2) Aus getrockneten Blättern. Die abgefHnittenen Blätter werden
an der Sonne getrocknet, wobei die grüne Farbe derfelben fich nicht bedeutend än-
dern, fondern Höchften8 etwas Elaffer werden darf. In gut getrodnetem Zuftande
Caffen fie fi mehre Monate gut aufbewahren, wa8 ein großer Vortheil ift, da der
BProducent fie nad Muße verarbeiten Kann, und nicht von der Zeit der Blätterreife
ıbhängig ift. WiU man daraus Indigo bereiten, fo merden die Blätter in einer
Rufe mit dem fehsfachen Volumen Waffer8 übergoffen, und dur 2 Stunden, un-
ser mehrmaligem Umrühren, geweicht. Die Flüffigkeit Hat nun eine grüne Farbe,
und wird in die Schlagkufe abgezapft, wornach fie ganz fo behandelt wird, wie bei
ven frifhen Blättern befhrieben wurde.
Die zahlreichen Sorten des Indigo werden fheil8 nach ihrer Befhaffenheit,
heil nach den Pläßen, wo fie gewonnen wurden, benannt. In erfterer Beziehung
hat man blauen, violetten, rothen und gekupferten Indigo, Benenz
zungen, Die fich auf das Anfehen der frifchen Bruchflächen nicht abgeriebener Stel=
[en beziehen, da Die eigenthümlich metallifch glänzende Fupferrothe Farbe durd Rei-
bung bei allen Sorten, auch den blauen, zum VBorfchein Kommt, Im Allgemeinen
[äßt fig annehmen, daß der Indiao um fo beffer ift, je geringer fein fpecififches
Gewicht, und je Iockerer er alfo ift. Die Lockerheit aber fteht wieder mit der Farbe
ver Bruchfläche in fo weit in Zufammenhang, al8 ein HSherer Grad von Loderheit
zinen mindern Kupferglanz zur Folge hat. Die Verminderung de8 Iegtern kann
ıber auch die Folge vieler Unreinigkeiten fein, in welhem Falle dann der Indigo
Sedeutend fchwer und Hart ift, und feine fchlechte Befchaffenheit durch ein mehr
“Owärzlicdhes Anfehen zu erkennen gibt.
a. Der blaue Indigo zerfälltnach Cochard in fuperfein= oder [Hwims
mend-Slauen, und in feinz oder Leicht-blauen. Er ft fo Leicht, daß er auf dem
Waffer (Hmwimmt, von fehr feiner, gleichartiger Maffe, ohne alle Harte Stellen over
Raubhbheiten, von {Hin blauer Farbe, die in gewiffer Richtung gegen das Licht ge-
halten in’8 Violette fpielt. Seiner Lockerheit wegen hängt er fi an die Zunge,
und beim Reiben mit dem Nagel nimmt er einen faft goldgelben Metall-
glanz an.
b. Violetter Indigo, der auf frifhen Bruchflächen eine Deutlich violette
Farbe zeigt, zerfällt in fuperfein = violett, purpur = violett, fein = violett, gut = violett,
Sunfelz und ordindr-violett. Die Verfchiedbenheit biefer Sorten gründet fih theils
ıuf die Reinheit und Lebhaftigkeit der Farbe, theil8 auf die größere oder geringere
Rockerheit und Leichtigkeit.
ec. Rother Indigo, zerfällt in fein =rofh, zart=roth und gut=rofh, Cr er-
icheint nicht von rother Farbe, fondern Hat nur, im Vergleich mit Blau und Bios
Zett, einen deutlichen Stich in’8s Röthliche.
d. Gekupferter oder gefeuerter Indigo, der fih durch einen {Owach
netallifch Fupferrothen Schimmer Harakterifirt, ift entweder feinzgefupfert, oder gut
zefupfert, ordinär = gefupfert, niedrig = gefupfert. Der gut = gefupferte heißt auch
Doppelt = gefeuerter.
Geringe Qualitäten find der Fohlige oder verbrannte Indigo, der durch allzu
jtarfe Gährung {hmarz geworden ift; der fchieferfarbige (ardoise), dann Indigo-
Sru8 und Staub. Die genaue Beftimmung der Nuancen ift nicht fehr Leicht, und
fan nur von geübten Indigofennern mit Sicherheit vorgenommen werden. Bei
der Beurtheilung des Indigo wird Ubrigen8 nicht allein auf die Farbe, fondern
auch auf andere EigenfHaften, insbefondere auf vorhandene Fehler Rückficht ge
nommen. Er darf, wenigfiens8 in jenen Sorten, dieurfprünglich in vieredfige Stüde
oder Brote geformt werden, nicht zerbröckelt fein, Feine Riffe enthalten, und nicht
jhimmelig oder wafferftreifig fein. (Wafferfireifen nennt man fÜreifige, in Farbe
und Dichtiafkeit fiH von der übrigen Maijfe abzeichnende Ungleichförmigfeiten.)