264 MVegetabilifihe Nohfioffe, X. Cap.
Beftalt einer röthlichen wmarzigen Krufte bedeckt, und ein Harz, welcheS unter der allge:
meinen Benennung Gummi lack bekannt ift. Die mit der Harzigen Subftanz über:
zogenen Zweige werden im Handel noch insbefondere Stod-, Stangen- oder
Stablack genannt, wovon das Nähere in dem XIV. Capitel der Gummi,
Harze, Gummiharze 1. gefagt ift. Diefer Stolatk enthält die weiblichen Individuen
und junge Brut von dem erwähnten Infecte (Coccus laccae oder Coceus ficus)
ingefchloffen und {ft durch fie dunfelroth gefärbt. Man hat, um das Pigment
darau8 zu gewinnen, in Oftinbien hereit8 im vorigen Jahrh. Verfuche angeftell,
befonder8 nachdem Dr Bancroft ermittelt hatte, daß man mit diefem Pigment
ihSne und dauerhafte rothe Farben erzeugen fönne. Stephen 8 bereitete daraus
das fogenannte Lart= Lad, welches '/, feines Gewichtes Harz und '/5 Zhonerde
znthielt. Der gepulverte Stodlak murde durch wiederholtes Aufgießen Fochenden
Waffer8, in welchem eine anfehnliche Menge Soda aufgelöft worden, behandelt
und mit Alaun niedergefchlagen. Die erften Quantitäten diefes Lack - Lack Famen
im 3. 1796 nuch London, in SGeftalt Meiner, fchwer zerbrechlicher Vierecke oder
Würfel, welche man in der Färberei ftatt der Cochenille anwendete ; fie fanden
ıber wenig Beifall, da der reichliHe Zufaß von Harz, welches fichH neben dem
Pigment in der alkalifchen Lauge mit aufgelöft Hatte, die Urfache war, daß e8
Ad zum Färben nicht gut anwenden ließ, zumal da e8 zu feiner Yuflsfung concens
irirte Schmwefelfäure verlangte. Dadurch Fam dag Lack» Lack ganz außer Gebrauch
und mußte dem reinern Lac= Dye weichen. ;
139. Lac-Dye ober Färberlacf, das reiner dargeftellte rothe Pigment
au8 dem Stodflad, weldhes mehr Farbe und weniger Harz enthält und in Oftins
dien zuerft unter der Leitung des Arztes Iurnbull dargeftellt murde. Die mit
D. T. bezeichnete, in Iänglih vierefigen Stüden vorkommende Sorte war an
Pigment die ergiebigfte, und befonder8 liefert der in Myfore gewonnene Stocklac
au8gezeichnet [Höne8s Lac-Dye. Die bei der Meinigung des Lads erhaltene wäffe-
rige 25fung des Farbfioffes wird zur Trodne abgedbampft und der Rückftand in
Heine Kuchen von 2 Zoll im Quadrat und ’/, Zoll Die geformt, welche jenen
Sarbftoff bilden, der aber noch mit '/, Harz und 22 Procent Ervtheilen 20. ver»
anreinigt ift. Dem Dr. Macleodin Madras ift e8 gelungen, ein noch fHones
ve8 Lac-Dye dadurch darzuftellen, daß er e8 in einem Kalten, wenig alfalifhen Decoct
ver getrodineten Blätter von Memecylon tinctorium (vielleicht dem Memecylon
capitellatum, woraus bie Cingebornen von Malabar und Ceylon einen fafran-
zelben Farbjtoff gewinnen) maceriren ließ. Die aus Oftindien fommenden Kuchen
von Lac- Dye find mit hefonderen Stämpelzeichen der Producenten verfebhen und
werden gegenwärtig in England zur Vuchfärberei gebraucht, wobei fie ein eben
Io fhöne8, der Einwirkung des SchweißesS heffer widerfiehendes Roth iefern,
118 die Cochenille Als Aufiöfungsmittel des Lac- Dye dient mäßig ftarfe Salz:
dure (fiatt der vormals angewendeten Schwefelfäure) vder der Lackgeift (aus 1 Bfd.
Zinn und 20 Pfd. Salzfäure von 1.19 bereitet). Beim Scharlachfärben kann
daß Lac Dye vollkommen die Cochenille erfeben, zu zarteren rothen Isnen aber
nicht, weil die zur Auflöfung des Farbfioffes erforderliche ftarke Säure das Feuer
de8 Bigmente8 in gewiffem Grade beeinträchtiget. In Indien, Bengalken, Berfien,
der Zürkel und in Japan wird damit Seide und Baumwolle fHarlach= und carmoi-
Anroth gefärbt. Noch feiner al8 das Lac= Dye war:
140. Das Wiener oder Ofenheimer- Roth, welches die Brüder OD fen
heimer in Wien aus Lack-Lack feit dem I. 1813 bereiteten, und worauf fie im
S. 1815 ein 5fterr. aus[{Hließendes Privilegium erhalten hatten, Bet der Berei-
tung Diefes Pigmentes murde auf folgende Weife verfahren. Um die Farbe vom
Schellat und dem unbenugbaren NRückflande zu reinigen, wurde das Lack = Lack
auf irgend eine Alt zerkleinert oder gepulvert, dann in einem Gefäße mit feinem
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