Die Dehl = Materialien, 313
„Fennt man Teicht Dadurch, daß das Atherifche Dehl damit etiva8 Sicflüffiger wird
ind auf Papier einen ftarken Fettfleck zurücläßt, noch Leichter Daran, daß bei an-
haltendem Kochen mit Waffer in einem Heinen Kölbchen, bis der Geruch ganz
erfhmwunden ijt, da3 fette DehHl in Geftalt Heiner Dehltröpfhen auf dem Waller
jimwimmt. Die Berfälfchung mit altem ätherifchen Dehl ift fhwer zu erkennen,
und e8 Fommt Hierbei Hauptfächlich auf die Unterfuchung des Geruches an, die
große Nebung und Kenntnif vorausfegt. Eine Verfälfhung mit Alkohol entbecft
man Leicht durch Schütteln Des Oehles mit Waffer in einer graduirten SGlagröhre.
Der Alkohol Iöfet fich dabei im Waffer, deffen Menge daher zunimmt, während
a8 Dehl eben fo viel verliert. Beim RofenshHl tritt zuweilen eine Berfälfhung
mit Wallrath ein, die Leicht zu erkennen i{ft, wenn man ein wenig de8 erfiarrten
Oehles zwifhen Iießpapier preßt, den Rückjtand auf Papier legt und diefes Jänz
gere Zeit in einem warmen Ofen liegen Läßt; war der Rückfiand reines Stearop-
ten, fo verdunftet er volftändig ; enthielt er Wallrath, fo bildet er einen bleiben=
ven Fettfleck, (Ure.)
Viele der Pflanzenftoffe, welche zur Darfiellung der ätherifhen Dehle Genußt
werden, fommen im XV. Capitel der ver[hiedenen Pflanzenftoffe vor; andere fin=
den fich zerfireut in verfhiedenen Capiteln. Einige der vorzüglicheren find: Anis,
Ayfelfinenz und Orangefchalen und Blüthen, Citronenfhalen, Caffia, Gewürz-
nelfen, Kraufemünzen und feffermünzen, Kümmel, Lavendelblüthen, Meliffen,
Rofen, Rosmarin, TVerpentin, Zhuymian, Wachhoßerbeeren, Zimmtbllthen und
Zimmtrinden u. f. W.
XII. Capitel.
Die Zucker: Materialien,
Zucker (Saccharum, ital. Zucchero, ung, Tzükor, nädmez) nennt
nan im Allgemeinen meift aus dem Pflanzenreiche gewonnene, farblofe oder bräuns
ie, Eroftallifirte ober firupartige, geruchlofe, füße, Leicht in Waller auflS8sliche
Körper. Man unterfcheidet Diefe Körper vornehmlich in 2 Claffen: in gährungsfähige
and nicht gährungsfähige. Etimas genauer und Grauchbarer zeigt fich die Abtheilung
in 4 Gattungen: A. in Fryftallifirbaren oder gemeinen Zuder, B.. in frümlichen
der Fruchtzucer, €. in Schleimzucker. oder unfroftallifirbaren Zuder, D. in
Mannazucker, Alle jene Zucfergattungen, welche nicht von technifcher Wichtigkeit
ind, wurden hier übergangen, da fie nur Dem Gebiete der Chemie angehören.
A. Rryftallifirbarer oder gemeiner Zucker.
Diefer Zucker findet fih im Safte des Zucferrohr8 (Nohrzucker oder indifher
Zudfer), zum Theil im Bambusrohre, im Safte mehrer Ahornbäume, in der
Blüthenkolbe der Kokospalme und andern Balmbäumen (Balmzucfer), im Safte
der Nunkelzüben, der Asphodillwurzel und anderer Wurzelgewächfe, in den Kürz
siffen, den Maisftängeln, in Grasarten 20. , mit Schleimzucer, Pflanzenfhleim,
Summit, Gimeiß, mancherlei Salzen 20. verbunden, ;
1) Der RohHrzuder.
Das Zucgerrohr (Saccharum officinarum L., Arundo saccharifera,
ital. Canna da Zucchero) wacht eigentlich nur in den heißen Klimaten, Dor=