Full text: Handbuch der technischen Materialwaarenkunde, oder Anleitung zur Kenntniß der Rohstoffe, welche in den Gewerben, Manufakturen und Fabriken verarbeitet und verwendet werden

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Die Zuder-Materialien. 
Brotteige gleihHen und al8 Confect dienen. In dem gebirgigen Difiricte Luris 
jan8, wie in Mefopotamien, findet fi Manna auf einigen Cichenbäumen, 
vie aber nicht groß find, Nach Wellfted fammelt man von ihnen das Manna, 
indem man bes NMachtS Tücher unterbreitet; e8 Hat dann die SGeftalt großer 
Yhautropfen, Auch BurdhHardt erzählt, daß bei Erzerum eine an SGefhmad 
und Confiftenz dem Manna Ähnliche Subftanz von den Fichen tiröpfelt, welche 
ie GaUäpfel tragen, und daß diefelbe bei den Bewohnern jener Gegend eines 
er vorzüiglichjten Nahrungsmittel bildet, Merkwürdig ift auch das bibklifcqhe 
oder Manna der Wüfte, welches man in Arabien in der Nähe des Berges 
Sinal findet. Der Baum, welcher e8 Hier Gervorbringt, Heißt Tarfa oder Ia- 
(af (Tamarix mannifera Ehrenb,, in älterer Zeit Alhagi Maurorum ge- 
aannt), eine Specie8, welche von der an der Küfte wachfenden verfchieden und 
wer franzöfifchen Zamarisfe (Tamarix gallica) nahe verwandt ift; denn fie unter 
heidet fich von diefer Teßtern fajt nur durch einen etwas Höhern Wuchs und durch 
yichtere Belaubung. Die Subftanz, welche diefe Bäume Hervorbringen, führt bei 
yen Arabern nochH immer den Namen Mann oder Menn. Sie figt in Geftalt Fei- 
ner Kügelhen an den Zweigen des Baumes und fällt während der VageShige ab. 
Sie fhwigt in Folge des Stiche8 einer Meinen Art des Coccusinfect8 (Coccus 
nanniparus) aus. Die Bewohner fammeln diefes VManna früh am Morgen, wo 
» regenartig von den Zweigen der Büfche hHerabfällt, feihen e8 durch ein Iuch 
and vermahren e8 entweder in Schläuchen oder in Kürbisflafchen. Eine bedeutende 
Quantität davon confumiren fie felbft, cin Theil wird nach Kairo gefchickt, etwas 
ıuch den Mönchen de8 Berges Sinai überlaflen, welche e8 wieder im Kleinen an 
ie ruffilhen Pilger verkaufen, die e8 fehr Hoch haften, Den Beduinen gilt e8 für 
nen Lecferbiffen und fie gebrauchen e8 in jeder Art ftatt des Honigs. Nach D o- 
6e’8 VBerficherung bildet e8 dife Tropfen von der Orosfe einer Erbfe, von ziemlich 
ıngenehmem SGefchmack, aber gummiartig und nicht fehr füß. Um e8 zu reinigen, 
zießen die Araber fiedendes Waffer darüber, und f(häumen diefes ab. Der Ort, 
wo e8 gefunden wird, und der bi$ Heute dort Geibehaltene Name machen c8 wahr» 
heinlich, aß diefes das von Mofes angeführte Manna ift. Noch benukgt man 
'n dem KönigreihHe Buchara, wo Fein Zuckerrohr wächft und der Zucker aus Oft- 
dien bezogen werden muß, als ein fehr gemwöhnlihes Surrogat für den Zucker 
8 Gummi des Kamehldornftrauches, einer Pflanze, die in den meiften 
dindern Indiens wächft, aber nicht überall den Turundfhubien, dv. h. das 
aueferHaltige Gummi Iiefert. Diefes fcheint an einen heftimmten Boden gebunden 
ju fein, und e8 unterliegt faum einem Zweifel, daß e8 auf Zucker benußt werden 
Eönnte, 
Andere Zucker, wie Mildzuer, Schwammzuder, Dehlfüß (Olycerin), 
Sallenzucfer, Wurzelfüß find nicht von technifcher Wichtigkeit, 
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XIV. Cabitel 
Summi, Harze und Kautfehnuk, 
Wir faffen hier ganz verfhiedenartige Körper zufammen, die jedoch in Nückz 
Ächt ihres Urfprunges, ihres Aeußern und ihrer Verwendung eine gewiffe Aebhn= 
ihfeit zeigen, um fo mehr, da e8 auch Körper gibt, welihe aus den zweit erfien 
jufammengefegt find. Zuerft werden wir das Gummi, dann die vielerlei Harze, 
Summiharze und Balfame, und zulebt das Kautfehuk betrachten,
	        
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