Full text: Handbuch der technischen Materialwaarenkunde, oder Anleitung zur Kenntniß der Rohstoffe, welche in den Gewerben, Manufakturen und Fabriken verarbeitet und verwendet werden

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VBerfhiedene Pflanzenfioffe. 383 
zen Lafelfrautes (Laserpitium latifolium), ‘die {ehr lang, rund, fpindelförmig, 
on verichiedener Dide, oben mit einem Haarbüfchel verfehen, außen gelbhraun, 
nen gelblidhweiß, von gewürzhaftem Geruch und bitterm SGefchmad ift. 
22, Meifter=- oder Kaifermwurz (Radix imperatoria seu ostruthii, 
tal. Imperatoria, ung. Derely, mesterlapu, gyöker), die Wurzel der auf 
Bergen und Voralpen Deutfchlands, befonder8 der Sfterr. Alpenländer wachfen= 
jen gemeinen Meifterwurz (Imperatoria ostruthium L.). Sie ift ziemlich dif und 
ang, rund und fpindelförmig Fnollig, runzelig oder gefurcht gerinnelt, mit ges 
yliederten Ajten, fNeifhig, außen dunkelbraun oder gelbhraun, Innen weißlich 
der weiß, von Ddurchbringendem, gewürzhaftem, Der Angelika ähnlichen Ges 
such, gewürzhaftem , fehr fcharfem und etwas bittern Gefchmadk, Se Ffrifcher und 
zu8gemwachfener diefe Wurzel ift, Defto beffer ift fie in der Branntweinbrennerei 
und zu Lifören zu gebrauchen; einige Färber nehmen fie zum Schwarzfärben auf 
Seide. 
23. Ingwer oder Ingber (Zingiber, ital. Zenzovero, zenZzer0, 
ung. Gyömber) , Die Wurzel der in Oftindien, auf Malabar , Sava, in Weftins 
dien, vorzüglich auf St. Domingo, Jamaica 16. wachfenden Ingwerpflanze (Amomum 
Zingiber), die als Gemürz nach Curopa gebracht wird. Die Wurzeln find finger- 
lang und fingerdief, oft hHandförmig, glatt, gegliedert, und Haben eine gerunz 
zelte, mit Kaum merfbaren Ningen verfehene Oberhaut. Die vollftändige Wurzel 
nit ihren Schüffen, welche ihr das Anfehen einer Klaue geben, Ffennt man im 
Handel unter dem Namen Snamerklauen (Pattes de Gingembre). Nad) 
yem Ausnehmen der Wurzeln aus der Erde werden fie mit fiedendem Waffer 
abgebrüht und dann an der Sonne oder in Fünftlider Wärme getrocknet, und 19 
hält man den braunen oder {Omarzen Ingwer, der feft, vi, Inotig, 
jornartig, runzelig, von außen dunkelgrau, innen nie weiß, fondern bräunlich, 
6laulich ober gelblich ijt, und daher oft auch nach diefen Farben benannt wird, 
der man {hält ihn, ohne vorheriges Aobrühen , und tirodnet ihn Jangfam im 
Schatten, und diefer gibt den weißen Ingwer, der Heiner, Fnollig, feft, Hol- 
ig, außen gelblich, weiß ober weißgrau, im Bruche weiß ift. Beide Sorten 
9ahen einen angenehmen und fampherähnlihen, aber durchdringenden Seruch, 
und einen gewürzhaften, fcharfen, brennend = feurigen Gerhmack, und enthalz 
ten ein Blaßgelbe8 ätherifches Dehl. In Oftindien, wo man nicht nur die Wurzel, 
fondern auch die Blätter zu Salat und andern Speifen benußt, werden die fri= 
“hen Wurzeln auch in Zucker eingemacht (candirt). Der oftindijche gehört meift 
nur weißen Art, und der befte fommt aus Malabar, Bengalen, Dekan und den 
ftindifchen Infeln ; der weftindifche ift gewöhnlich von Der fchwarzen Aıt und 
fommt am Bbeften von Barbados und Jamaica. Beide werden in Ballen vder 
Säcfen zu 100, 200 oder 300 Pfo., zuweilen in Fäffern oder Kiften , der ges 
mahlene Ingwer in Tonnen und Fäffern, der eingemachte oder candirte in Krügen 
oder Fäffern verfendet. Der trodne Ingwer muß rein, ohne Staub und ungeftos 
hen fein; den Abfall des weißen. nennt. man Ingwerftaub. Während der Ueber- 
fahrt zur See zieht er Feuchtigkeit an und nimmt dadurch an Gewicht zu. Auf 
dem fefjten Lande bewahrt man ihn an trodnen Orten gut verfhloffen auf, da er 
fonft bald feine Kraft verliert und mürbe und mwurmftichig wird. Cr dient me.ft 
nur als Gewürz, in England wird er gepulvert zur Biermürze genommen, vors 
aehmlich zum Ingwer= oder Umberbier, — Wilden Sngwer nannte man 
fonft in Frankreich die aus Oftindien und Madagaskar fommende Z it wer wur. 
zel von dem Bitwer = Ingwer (Amomum Zedoaria) , die aber jebt wenig mehr 
vorkommt; gelben Ingwer nennt man nicht felten die Curcum es oder 
Gelbwurzel (S. 223); deutfhen Ingwer die an feuchten Stellen in 
Wäldern wachfende Arong- oder Zehrmwurzel vom gefleckten Aron (S. 278).
	        
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