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Verfchiedene Pflanzenftoffe, 385
8 wälfgen Dorant8 verfteht man die Wurzel de8 großen Löwenmauls
(Antirrhinum majus).
29, Bibernell- oder Pimpinellmurzel (Radix pimpinellae , ital,
pimpinella, ungar. Pimpinella, bipenella, räkfarkfü) von der allenthHalben
zuf Sügeln und trodnen Wiefen wachfenden gemeinen Bibernell (Pimpinella saxi-
fraga L.), die im März und April ausgegraben, fHnell getrocknet und gut vers
“hloffen aufbewahrt wird, damit fie ihre wirkfamen Theile nicht verliert. Sie it
lang und fpindelförmig, meift fingerdik, etwas faferig, außen im frifchen Zu-
zande bräunlich, getrocdnet gelbgrün, runzelig, innen weiß, mit hHarzigen Punc-
ien, hHolzigem Kerne, hat frijfch einen bockartigen Geruch, der zum Niefen reizt,
und einen bitterlich fharfen, gewürzhaften Gefhmack, Sie dient als Zufaßg zum
Draguneffig. Unter dem Namen der {Hwarzen Pimpinellwurzel kommt auch
die Wurzel der an fechattigen Orten und in Holzungen wachfenden großen Biber»
nel (Pimp. magna) vor; auch die Wurzel der auf trodnen Wiefen wachfenden
gemeinen Becherblume (Poterium sanguisorba) wird nicht felten unter dem Nas
men der Fleinen, rothen, wälfchen oder Garten = Pimpinelle geführt.
30. Benedbict- oder Nelkfenwurz (Radix caryophyllata) von dem
zuf Waldbergen und an Hecken wachfenden gemeinen Gsum oder der BVenedict»
mutzel (Geum urbanum L.), welche, wenn fie im Frühjahr au8 einem trod=
nen Boden ausgegraben wird, etwas Herb und bitter, faßt gewürznelfenartig
“hmecft, fhmwarzholzig und innerlich roth ift, Sie dient zur längern Erhaltung
5e8 Fleifches , ftatt des Hopfens al8 Zufaß zu Bier 20. Die Fafern find meiftens
räftiger al8 die Hauptwurzel,
31. Beilchen- oder Violenwurzel (Radix ireos, Iris florentina,
ıtal. Giaggiolo di Firenze, iride fiorentina), Die Wurzel de8 in mehren Ges
genden Italiens, Sürvfranfkreichs, Iftriens, Dalmatiens 20. wachfenden florentinis
"hen Schwertel8 (Iris Norentina), welche am beften au8 der Gegend von Slo-
venz gebracht wird. Diefe durch ihren veilchenartigen Wohlgeruch bekannte Wur:
‚el ift Fnollig und gegliedert, meift daumendit, Z oder mehre Zoll lang, fhwer
und dicht, frifch mit einer gelbrothen Rinde überzogen und faferig, innen weiß
der weißlichgelb, und Hat einen fchleimig mehligen, etwa8 fcharfen und Gittern
Selhmack, Man erhält fie im Handel getrocknet und entfhält, in trodnen, feften,
mfammengedrücten, breiten oder Känglichen, mit mehren Knstchen befegten Stli=
fen von verjchiedener Größe. Die befte Sorte, die fogenannte florentinifche
Beilgenmurzel, Kommt aus dem Florentinifhen über Livorno; die veronefis
Ihe Sorte ift geringer und wird, wie die iftrifche und daklmatifche, über
Berona, Trieft, Venedig und Fiume verfendet, und zwar in Fäffern, morin fie
rach Cirn. verkauft wird. Die levantifhe (ireos radix di Tripoli) wird
;ntweder mit der NMinde oder gefchält ebenfalls über Livorno nach England und
Frankreich verfendet; fie muß in großen Stücken, troden, weiß im Bruche und
ohne Erbe fein. Ihres Wohlgeruches wegen wird die VBeildenwurzel in gepulver=
tem Zuflande zum Parfümiren verfchiedener Gegenftände, z. B. des Haarpuder8,
der Handpomade, der Zahn= und anderer Pulver, des Schnupftabaks 30. angewens
det; aus den dicken und felten Stücken werden Fontanellerbfen (engl. Orris peas)
gedreht. Da fie dem Wurmfraß und Schimmel unterworfen ift, muß fie an trod-
nen Orten aufbewahrt werden,
32. Schwertlilienmurzel (Radix ireos nostratis) von dem in Curopa
an Schutthaufen, SGrasplägen und feuchten Orten wachfenden deutfchen vder
Slauen Schwertel (Iris germanica). Sie ift lang, di, gegliedert, fleifhig,
außen Gräunlich und runzelig mit Fafern, innen weiß, Hat frifh einen unanges
nehmen, getrodnet einen fchmwadh veildhenartigen Geruch, frifh einen {harf beis
Senden, getrocknet einen efelhaft hittern Gefchmack, Wird fie im Sommer aus der
Blumenbach’s Wangrenkunde.