392 Megetabilifche Nuhftaffe, XV. Cap.
Die Nadeln werden Hierzu grün gefammelt und follen au ein zu Tußtephichen
brauchbares SGefpinnft geben. Nach Johann vv, Moro zu Baternion in Kärnten
bienen die Nadeln von Fichten, Föhren, Tannen und Wachholdergefträuch auch
al8 Beifaßg zum Sprengpulver in Bergwerken, wobei faft '/, an Pulver erfpart
werden fann. Die Nadeln werden Ffrifch eingefammelt, durch einige Tage an der
Luft oder im Schatten (feineswegS an der Sonne oder am Feuer) getrocknet, mit
einem Wiegenmeffer ziemlich Hein zerfchnitten, und dann dem Sprengpulver (im
Berbältnif von 1 Ih. auf 2 Ih. Pulver) zugefebt.
Die Paypelknofpen, d. L Die Blätterfnofpen der fhimwarzen Bappel
(Populus nigra) befigen einen fehr angenehmen, gemürzhaft-balfamifchen Geruch
and bitterlich - brennend = gewürzhaften GefhHmak, und werden nicht nur in den
Apotheken, fondern auch zu Barfümerien und zu Bomaden gebraucht.
5) Gewürzfräuter, Pflanzenblätter und OGräfer,
In den frühern Capiteln wurden fchon verfchiedene Pflanzen aufgezählt,
3. DB. beim Fladhs und Hanf S. 148, bei den Bapier-Materialien S. 163, bei
yen Loh= oder Gärbe-Materialien S. 195, bei den Färbe = Materialien S. 224 ;
:8 gibt außer diefen noch viele, die zu anderm Gebrauche dienen, und von diefen
ind die vornehmften Hier zufammengeftellt. Nur wollen wir in Beziehung auf die
zinheimifchen gewürzhaften Kräuter die Bemerkung voranfchiefen, daß fich diefels
ben, wie auch die Samen, durch Befprengen mit verdünntem Kalkwaffer und
nachheriges Yrodfnen, BGeffer erhalten Iaffen und dadurch an Güte und Haltbar.
Ffeit gewinnen, wa8 in8befondere von den Likfsrfabrikanten Gerückfichtigt zu werden
verdient,
56. Salbei oder Salvei (Herba et Flores salviae minoris), Kraut
und Blüthen der in warmen Ländern wild wachfenden, fonft in Gärten gezoges
nen gemeinen Salbei (Salvia officinalis L., ital. Salvia, ung. Zsälya), von
der e8 eine Abänderung mit am Grunde gelappten Blättern, die fogenannte
Rreuzfalbei (Salvia eruciata) gibt, Die Lanzettförmigen, runzeligen, fein
geferbten, grünlidh-grauweißen Blätter Haben einen angenehmen, ftarf gewürz
haften, etwas Fampherartigen Geruch, und einen zufammenziehenden, gewürz:
Jaft-bitterlichen SGefchmad; fie werden in den Apotheken und in Küchen, al8 Zu-
jaß unter die Kräuterfäfe, zur Deftillation des grünlichen, gelbbraun werdenden
Salbeishle8, feltner zu Bier genommen. Auch die Wiefenfalbei (Salvia pra-
tensis), die Überall auf Wiefen wächft, und andere Arten hat man dem Bier
und Wein zugefeßt, dem fie einen ftarken Gefchmack, aber auch eine beraufchende
Kraft mittheilen.
57. Gemeiner Ihymian oder Nuen del (Herba et Flores Thymi
vulgaris seu hortensis) , Kraut und Blüthen de8 im füdlihen Europa wachfen-
den, bei uns in @ärten gezogenen gemeinen oder Gartenthymians8 (Thymus vul-
garis, ital. Timo, ung. Demutka, kakukfü), der in DefterreihH Kuttel-
Eraut genannt mird. Die Stängel find firauchartig, die Blätter fehr Hein und
das ganze Kraut hat einen flarfen, angenehmen Geruch und fiarken, gewürzhaf-
ten Gefchmac, 8 dient als Würze an Speifen, als 3Zufaß zum Einpokeln, zur
Deftillation von Effenzen (Essence de Millefleurs) und ve8 ätherifchen Thym-
5hle8, welches gelb ift, nach und nad braun wird, aromatifch brennend fhmedt
und fowohl in der Parfümerie al8 in der Medicin angewendet wird.
58. SeldthHymian oder Nuendel (Herba et Flores Serpylli), Kraut
und Bllthen des in mehren Varietäten vorkommenden, überall an fonnigen tro(df=
nen Orten wachfenden Feldthymians (Thymus Serpyllum, ung. Kakukfü). Die
Blätter find immergrün, Ffurz geftielt, 2 bis 3 Linien lang, 1 Linie breit, un-
gezähnt, an der Bafıs {tarf verdünnt, mit wenigen fangen Haaren gewimpert,