Verfhiedene Pflanzenftoffe, 415
Hopfen nach dem Geruche prüfen, ob er rein und {jtark, ober ob Beh beige
nifcht ift, fo zerreibt man einige Dolden in der Hand, Halt beide Hände Hohl
und feft zufammen, riecht dann in die an beiden Daumen offene Hand, fo hat
man den Geruch vollkommen. Ob der Hopfen gefund und vollfommen reif fet,
jeigt das DOechl. Bei recht reifem Hopfen ift der Dehlfirich mehr gelb al8 grün,
bet nicht recht reifem mehr grün al8 gelb; älterer feßt Fein Dehl mehr ab. Se
pifanter und ftärker der Geruch ift, Ddefto SHlreicher ift der Hopfen,
Beim Cinkaufe ift ferner auf das Alter, die Farbe, die Reife und die Stiele
zu fehen. Der alte Hopfen verliert, wie fchon gefagt, an Geruch und gewürzhafs
tem Gefhmack, ift dunkler von Farbe als der neue, und wenn Das Norjahr wirk=
fi einen guten Hopfen Kieferte, fo ift er doch um 2/, weniger werth al8 Der
neue, Hopfenhändler geben oft den alten für neuen auß, indem fie vorgeben, daß
x nur etwas ftangenbraun fei. Bei dem Auseinanderreifen der Dolden fann man
ich von der Wahrheit oder Unwahrheit überzeugen, Zu Schenkbieren Fann alter
Bopfen, wenn er nicht älter als ein oder zwei Jahre ift, verwendet werben ;
u Lagerbieren aber nie, Stangenroth oder fangendbraun wird der
Bopfen, wenn die Pflanze zur Erntezeit der Näffe ausgefeßt war, Solcher Hopfen
{t zwar zum Verbrauen tauglich, allein je nachdem er mehr oder weniger braun
ft, {teigert ober mindert {ich Deffen Güte und Werth. Altem Hopfen ift er jedoch
immer vorzuziehen. Bodenroth oder hodenbraun wird er durch Nachläffig-
feit im Ummwenden, wenn derfelbe nach der Ernte auf dem Boden aufgehäuft
wird. Oft wird er nicht allein braun, fondern [ogar {Oimmelig. Der fo braun
gewordene Hopfen ift zwar etwas mehr werth al8 alter, aber (himmeliger hat
gar Feinen Werth. Unreifer Hopfen ift gleichfalls wenig werth, Da die Aus-
bildung der für das Bier dienlichen Beftandtheile noch nicht vollendet tft; er {ff
daran zu erfennen, daß die Dolden mehr grün find und der Hopfenftaub nicht
leicht Herausfällt, Ne erreifer Hopfen hat dagegen von feinem ätherifchen Debhle
don fehr viel verloren, fo daß man beinahe nicht? als die Blätter und Stiele
hat. Er ift daran zu erfennen, daß die Schuppen fih außeinander iheilen, unD
daß er meiften8 eine Hellbraune Farbe angenommen Hat; fein Werth ift {ehr ge-
ring. Hopfen mit viel Stielen anzufaufen ift {HAdlich, weil die Biere einen
unangenehmen rauhen Gefchmack dayon erhalten, zudem wird das Gewicht und die
Ausgabe unnsthig erhöht.
Ein gewohnlihes Mittel, das Alter des Hopfens8 zu verbergen, ift Das
Schwefeln vdesfelben. Diefes Läßt fih zwar oft fhon durch den {cOhwefeligen
oder fäuerlichen Gefhmack erkennen, allein mandmal wird doch ein Käufer ges
Mufcht. Wird folcher Hopfen auf glühendes Eifen oder Kohlen gebracht und zi{ht
ır dabei, fo ifter gefchwefelt, obwohl man im Sieden nichts davon wahrnimmt.
Wird ein unbedeutender Theil Hopfen verbrannt und Kuft ein über veffen Rauch
gehaltener metallener Gegenftand filbergelb oder fchwmwärzlich an, fo war er gleich=
jall8 gefchwefelt. Oder wird er in Iaumarmes Waffer getaucht, ausgedbrüct und
zetrocfnet, fo verliert der gefHiwefelte Hopfen feine Farbe, e8 zeigt fich auf Der
Stelle der Hopfen in feiner natürlichen Farbe und das Waffer {hwefelgelb. Ein
fernere8 Erfennungszeichen gefhwefelten Sopfeng ift, wenn die Stiele der Dolden
vor gleichgelber Farbe der Leßteren find, was hei ungefhwefeltem Hopfen nicht der
Fall ift, indem die Stiele immer etwas ing Dunkelgrüne fallen.
Man unterfcheidet viele Sorten von Hopfen, die hier in Kürze aufgeführt
WerDeN,
a) Wilder oder gemeiner Hopfen, der Häufig in Laubgebüfchen, an
Seifen und Zäunen, zwifhen Weingärten und Waldungen, an Dämmen und
Sräben, auf ven Infeln der Donau 20. wächft. Cr hat dünne Feine Blüthen-
irauben und wenia brauchbares Lupulin, Die Bäcker verwenden die im Herbfte ges