Full text: Handbuch der technischen Materialwaarenkunde, oder Anleitung zur Kenntniß der Rohstoffe, welche in den Gewerben, Manufakturen und Fabriken verarbeitet und verwendet werden

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Merfchiedene Pflanzenftoffe, 417 
yefchügt wird und fich in diefem Zufiande Yange unverändert erhält, Diefe Särke, 
yelche im Englifden Pockets heißen, Halten bei 1'/, Cir. und werden, da fie 
»ie theuerfte Sorte enthalten, nur an die Alebrauer abgefept. Der ftarkriechente 
junfelfarbige fommt in Bags, 5. i. in Säcfe von ganz grober Leinwand; folche 
Ballen wiegen meiftens 3 Ctr, und werden von den Porter= und andern geringes 
ten Brauereien angefauft, Der {Hönfte Hopfen wächft in der Umgegend von Canz 
jerbury, aber auch der von Worcefter Hat einen fehr angenehmen, milden Geruch 
und wird baher fehr gefhäßt. Der Hopfen wurde erft im I. 1524, und zwar 
148 den Niederlanden, nach England verpflanzt. — In neuefter Zeit Iobt man 
zuch den Hopfen aus Van = Diemensland. ; ; 
o) Franzöfifher Sopfen aus den nördlichen Departements, namentlich 
von Bouzy, Buffigny, aus den Vogefen, aus Lothringen und von Hagenau im 
Sffaß, lauter Mittelforten , Die zu gemeineren Bieren recht brauchbar, aber meift 
zur Iocfer gepackt find, 
p) Nordamerikfanifher Hopfen aus mehren heilen der nordameri= 
chen Vereinftaaten, im Allgemeinen ärmer an ätherifdhem Dehl als der Löhmifche, 
um Theil au von fehr guter Dualität und wohlfeil, daher in der neueften 
Zeit viel nach Europa eingeführt wird, befonders von New-Dork über Hamburg. 
Neuerlih wurde der Vorfchlag gemacht, HSopfenextracst und Hopfenshl für 
Ach zu Dereiten und fiatt des bis jegt gebräuchlichen Aufguffes dem Biere zuzufes 
3en, und hier und da wurde der Vorfchlag wirklich ausgeführt; nur möchten die 
Berfülfhungen hierbei noch hHäufiger eintreten, al8 e8 fhon beim Hopfen der 
Fall ift. Die Hopfenrückjtände der Brauereien find zum Düngen der compacten 
Erde und als Streu für das Vieh brauchbar, 
An mehren Stellen Haben wir erwähnt, daß von gewinnfüchtigen Brauern 
ındere Stoffe al8 Surrogate des Hopfen angewendet werden; aber e8 gibt Feine 
mirflichen Erfagmittel desfelben, weder einfache, noch zufammengefeßte, und nur 
im Nothfalle, bei günzlihem Mifrathen des Hopfens8, Iäßt fich ein EntfhHuldi- 
gungsgrund für die Unwendung folcher Mittel anführen. Die gebräuchlichften 
maren bisher: das Quaffiaholz, der Wermuth, die Schafgarben, die Enzianwurzel 
u. f. w.; aber e8 ift ermiefen, daß Diefe Stoffe unter dem Biere Häufig nach» 
‚heilige Wirkungen Hervorbringen. 
104. Ramillen oder Chamomillen (Flores Chamomillae) , {owohl 
von der edlen oder römifchen (Anthemis nobilis), als von der auf Yedern wach» 
enden gemeinen oder Feldlamille (Matricaria chamomilla). Bon den Blüthen 
der erflern gehen au8 Deutfchland Sendungen nach England, Rußland und Ame- 
fifa, wo fie unter die Schiffsbiere fommen, befonderS unter diejenigen, welche 
Nie Linie paffiren. Diefe Blüthen find gewürzhaft und ftärkend, Val. S. 235. 
105. Lavyendelblüthen (Flores Lavandulae, ital. Lavanda, laven- 
lola, ung. Levendula), die meijft blauen Blüthen der, in Südeuropa wachfen= 
en, bei ung in Gärten gezogenen Lavendelpflanze (Lavandula Spica L.), Die 
Jammt dem Kraute, meiftens vor dem Aufblühen gefammelt werden, Sie haben 
äinen durchdringenden, fehr angenehmen Geruch und einen gewürzhaften bittern 
Sefhmacdt, werden in Fäffern verfendet und nach Pfunden verkauft. Man benußt 
ie fowohHl in den Apotheken als in der Parfümerie zur Deftillirung des Llafgel= 
den, fehr dünnflüffigen, fcharfen und bitterlich fchmekfenden LavendelShle8, des 
Lavendelmwaffers, Der Lavendeleffenz, des Lavendelfalzes für Niechfläfchhen, und 
de8 LavendelgeifteS 26. Im füdlihen Frankreich, in Italien, Spanien und andern 
warmen Ländern wird viel Lavendel gebaut und zur Gewinnung obiger Producte 
verwendet, "In den genannten Ländern hat man auch eine breitblätterige Lavendel= 
at, aus deren Blüthen daß fogenannte Spiföhl bereitet wird, welches Fam- 
Perhaltig {ft 
Binmenbach’s Waagrenkunde,
	        
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