Megetabilifche Rohfioffe. XV. Cap.
in Ungarn, Slavonien 30. ihrer harten Schale wegen gefchäßt werden, Die man
nach dem Heraugnehmen des Fleifhe8 zu Flajdhen, Salz- und Sämereigefäßen
Senugt. In Slavonien, wo man die SFafghenfürbiffe Tikve nennt, hat man
davon vornehmlich zweierlei Arten, Die erfte {ft der Safob8- oder Pilgrims:
Fürbi8 mit bauchigem Halfe, tauglich zu MWein- und Branntweinflafchen, Der
Kürbis wird reif in den Schornftein gehängt und erft im Frühjahre herabges
nommen, an der Spige geöffnet und das Mark fammt den Kernen mit einem
Drabhte, deffen Ende umgebogen, breitgefchlagen und mit einer hHalbrunden
Schneide verfehen ft, Herausgearbeitet, dann wird die Oberfläche von der Chi:
dermi8 mit einem [harfen Meffer durch Schaben gereinigt, Der Kürbis mit ent-
Förnten Maiskolben abgerieben, mit Speck eingerieben und mit einem YZuclaps
pen polirt. Bei den Branntweinfläfchdhen, wozu man vie Meinen Kürbiffe vers
wendet, werden alle diefe Arbeiten mit größerer Sorgfalt verrichtet, zuleßt wer-
den Figuren hHineingravirt und diefe mit verfohltem Docht und Spedk oder Oli:
oenshl eingerieben, wodurch Die Züge (Hwarz werden. Die zweite Art ift der
Seberkfürbi8g mit einem geraden fehr langen Halfe, brauchbar zum Aushe-
ben der Getränke aus Fäffern. Diefe fowohl als bie erfte dienen auch, wenn
man Den Hals und den hHalben Bauch wegfMneidet, zU Gefäßen für Salz, Sh-
mereien und andere tirokene Sachen; werden fie auf der Seite des Bauches
geöffnet, [0 dienen fie al8 Waller Höpfer. Die Kürbiskerne geben gutes Dehl
(S. 306) und lajfen fich zur gemeinen Chocolate verwenden.
Zulegt fügen wir noch an:
185. Ananas, eine der Föftlichften und gefHägteften Früchte der Erbe,
bon der gemeinen Ananas (Bromelia Ananas L., Ananassa sativa), die in
den Iropenländern Südamerikas, Afien8 und YAfrika’8 zu Haufe ijft und bei ung
in eigenen AnanashHäufern gezogen wird. Man Hat davon mehre Spielarten, die
man meift roh oder mit Zucer genießt, oder zu Liksren und als DBeifaß zum
Rum, dem man einen Kieblihen Sefhmad ertheilen will, yermendet; auch Der
außgepreßte und gegohrne Saft gibt eine Art Wein. (Vergl. S. 153.)
186. Kardendifteln oder Weberkarden (Cardui fullonum, ital.
Cardi da cardare, ung. Bogäts), aud) Zuch= oder Rauchkarden, Weber= oder
Walkerdifteln, Kraßdifteln ,, Diftelkarden, die Blüthenköpfe eines im {üblichen
Furopa einheimifhen und in vielen Ländern gebauten Diftelgewächfes ,. der Karde
(Dipsacus fullonum L.), Die Jänglichzeiförmige oder fafßt walzenförmige Blü-
enköpfe trägt, Deren Spreus oder Hüllblättchen fteif, {Harf zugefpigt und an
der Spige gleich Wivderhakfen abwärts gebogen find. Diefe Blüthenköpfe, weldhe
ine Länge von 2 bis 4, zuweilen von 5 Boll erreichen, find in Der Technik
wichtig, da fie zum SGebrauche der Tuchmacher , Strumpfwirker , Kappenfabris
Fantenm und anderer Wollarbeiter dienen, um damit die Tücher, Strümpfe, die
türfifchen Kappen (Fes), den Filz und andere aus NWolle verfertigte Gegen“
tände aufzurauhen. Man fammelt die Köpfe, wenn fie faft ganz abgeblüht has
ben, trocknet fie im Schatten und bringt fie meiften8 zu 25 Stuff an den Stie
fen zufammengebunden in den Handel; 40 folche Bünde machen ein Paket von
1000 Stüg, und 10- bis 12000 Stück werden gew&hnlich in ein Faß gepadt,
Sie {ind indeß nicht von gleicher Güte, fondern an Größe, SGejtalt und Stärke
ver Spelzen fehr verfhieden. Sie müffen einen gewiffen @rad von SGefchmeidig-
Feit, Elafticität und Feinheit, und zugleich Stärke genug befißen, um heim
Yuffragen der Wolle nicht abzubrechen oder die Wolle abzureißen. Man zieht
pe8halb. die alten Karden den feifhen vor, weil Die Häkchen in den Leßtern im»
mer weicher und fhwächer find, als an den alten und vollig ausgetrodeneten,
und aus dent, gleichen Grunde müffen, die gebrauchten Karden, welche durd
Finfaugen des Wajler& aus dem Zuche an Stärke verlieren, vorher getrodnet
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