Mnimalifhe Nohftoffe, XX., Cap.
und Strümpfen verwendet, die viel wärmer Halten al8 die feidenen , aber Theuer
zu ftehen Fommen, Chemals wurde diefes Material nach Neapel verkauft, jebt
wird e8 in Dalmatien felbft verarbeitet.
542
XX. GCabitel
Die Gedärme, Blafen und Sehnen,
In der Technik werden felbft die Eingeweide der Ihiere zu SFabrikaten vers
wendet, insbefondere die Därme und Blafen, und fie find in diefer Hinficht keines-
vegS unwichtig. Wir werden hier zuerft die Därme, dann die Blafen aufführen
und zuleßt bie bei weitem weniger wichtigen Sehnen berühren.
A. Die Därme.
Die Därme (ital. Budella, trippe) der Säugthiere, welche Gisher AUnwens
dung fanden, und zu Darmfaiten , Würften und Solbfchlägerhäutchen dienen,
haben 3 verfchiedene Häute: die Äußere oder Bau Ofellhaut (Funica pe-
ritoneatis), die von dem Bauchfelle Herkommt; vie mittlere over Muskel:
Yauf (tun. muscularis) und die innere oder Schleimhaut (tun. mucosa).
Da bie Membranen von magern Thieren weit zäher find als die von fetten und wohl-
genährten, fo find die erfteren zu Saiten weit den leßtern vorzuziehen, weil die-
fen der gehörige Grad von Haltbarkeit mangelt, Därme von gemäfteten Thieren
ind zu Saiten faft gar nicht verwendbar. Im füdlichen Ungarn und der fNavoni-
ichen Militärgränze werden die gereinigten rohen Därme zum Binden der Schuhe
und Opanfen verwendet. Die vorzüglichften Darmgattungen find:
1. Schhafdärme, das allgemeinfte und befte Material zur Berfertigung
der Saiten für Geigeninfirumente, Ouitarren, Harfen 160., dann zum Beflechten
der Peitfchenftöcke, für die Fachbogen der Hutmacher , der Ubhrmacherfaiten zum
Befpannen der Drehbhogen, der Drehhankfchnüre, ver Saiten zu Raketen 20. ; jes
doc) werden hierzu auch die Därme anderer Ihiere, der Kämmer, Ziegen, Gem:
'en, Wölfe, Kühe und Ochfen, Kaßen u. f. w. verwendet. Wenn die Därme
3u8$ bem frifch gefhlachteten, noch warmen Schafe ausgenommen find, werden
Re von dem Inhalte und dem anhängenden Fette gereinigt und mit Waffer ge-
wafden. Darauf bindet man eine Anzahl Därme mit den dünnen. Enden zufam-
men, Legt fie in eine Wafchbütte und 1äßt fie 2 Rage lang unter Walfer, das
häufig erneuert wird, damit fich das Beritondum und die Schleimhaut Iöfen.
Nun Legt man die Därme auf einen {Hräg geneigten Vifch, der mit dem niedrigern
Ende über die Wafchbütte reicht, und fchabt fie mit einem Mefferrücen oder mit
nem gefpaltenen Rohre, deffen Ränder aber nicht fOneiden dürfen, um die äußere
Saut in Stüden von der Breite des Halben Umfange$ herabzubringen, wobei es
mefentlich ift, mit dem dünnern Ende des Darınes den Anfang zu machen, weil
‚onft das vollftändige Abziehen der äußern Haut nicht möglid) ift, Denn Diefe
(eßtere findet noch eine nlübliche Anwendung, fHeils zum Zufammennähen meh=
ser Düärme, fheils um Schnüre zur Anfertigung von Feuerwerken daraus zu mas
hen. Die abgezogenen Därme fommen nun auf$ neue in frifches Waffer, worin
ie über Nacht liegen bleiben, und werden am folgenden Lage wiederholt abge
[Habt. Die didern Enden werden dann abgefhnitten und an die Wurfimacher ver=
fauft, die Übrigen aber noch eine Nacht in frifhes Waffer, und am folgenden