Full text: Handbuch der technischen Materialwaarenkunde, oder Anleitung zur Kenntniß der Rohstoffe, welche in den Gewerben, Manufakturen und Fabriken verarbeitet und verwendet werden

Mnimalifhe Nohftoffe, XX., Cap. 
und Strümpfen verwendet, die viel wärmer Halten al8 die feidenen , aber Theuer 
zu ftehen Fommen, Chemals wurde diefes Material nach Neapel verkauft, jebt 
wird e8 in Dalmatien felbft verarbeitet. 
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XX. GCabitel 
Die Gedärme, Blafen und Sehnen, 
In der Technik werden felbft die Eingeweide der Ihiere zu SFabrikaten vers 
wendet, insbefondere die Därme und Blafen, und fie find in diefer Hinficht keines- 
vegS unwichtig. Wir werden hier zuerft die Därme, dann die Blafen aufführen 
und zuleßt bie bei weitem weniger wichtigen Sehnen berühren. 
A. Die Därme. 
Die Därme (ital. Budella, trippe) der Säugthiere, welche Gisher AUnwens 
dung fanden, und zu Darmfaiten , Würften und Solbfchlägerhäutchen dienen, 
haben 3 verfchiedene Häute: die Äußere oder Bau Ofellhaut (Funica pe- 
ritoneatis), die von dem Bauchfelle Herkommt; vie mittlere over Muskel: 
Yauf (tun. muscularis) und die innere oder Schleimhaut (tun. mucosa). 
Da bie Membranen von magern Thieren weit zäher find als die von fetten und wohl- 
genährten, fo find die erfteren zu Saiten weit den leßtern vorzuziehen, weil die- 
fen der gehörige Grad von Haltbarkeit mangelt, Därme von gemäfteten Thieren 
ind zu Saiten faft gar nicht verwendbar. Im füdlichen Ungarn und der fNavoni- 
ichen Militärgränze werden die gereinigten rohen Därme zum Binden der Schuhe 
und Opanfen verwendet. Die vorzüglichften Darmgattungen find: 
1. Schhafdärme, das allgemeinfte und befte Material zur Berfertigung 
der Saiten für Geigeninfirumente, Ouitarren, Harfen 160., dann zum Beflechten 
der Peitfchenftöcke, für die Fachbogen der Hutmacher , der Ubhrmacherfaiten zum 
Befpannen der Drehbhogen, der Drehhankfchnüre, ver Saiten zu Raketen 20. ; jes 
doc) werden hierzu auch die Därme anderer Ihiere, der Kämmer, Ziegen, Gem: 
'en, Wölfe, Kühe und Ochfen, Kaßen u. f. w. verwendet. Wenn die Därme 
3u8$ bem frifch gefhlachteten, noch warmen Schafe ausgenommen find, werden 
Re von dem Inhalte und dem anhängenden Fette gereinigt und mit Waffer ge- 
wafden. Darauf bindet man eine Anzahl Därme mit den dünnen. Enden zufam- 
men, Legt fie in eine Wafchbütte und 1äßt fie 2 Rage lang unter Walfer, das 
häufig erneuert wird, damit fich das Beritondum und die Schleimhaut Iöfen. 
Nun Legt man die Därme auf einen {Hräg geneigten Vifch, der mit dem niedrigern 
Ende über die Wafchbütte reicht, und fchabt fie mit einem Mefferrücen oder mit 
nem gefpaltenen Rohre, deffen Ränder aber nicht fOneiden dürfen, um die äußere 
Saut in Stüden von der Breite des Halben Umfange$ herabzubringen, wobei es 
mefentlich ift, mit dem dünnern Ende des Darınes den Anfang zu machen, weil 
‚onft das vollftändige Abziehen der äußern Haut nicht möglid) ift, Denn Diefe 
(eßtere findet noch eine nlübliche Anwendung, fHeils zum Zufammennähen meh= 
ser Düärme, fheils um Schnüre zur Anfertigung von Feuerwerken daraus zu mas 
hen. Die abgezogenen Därme fommen nun auf$ neue in frifches Waffer, worin 
ie über Nacht liegen bleiben, und werden am folgenden Lage wiederholt abge 
[Habt. Die didern Enden werden dann abgefhnitten und an die Wurfimacher ver= 
fauft, die Übrigen aber noch eine Nacht in frifhes Waffer, und am folgenden
	        
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