570 Animalifhe Nohftoffe, XXI, Cap,
Wachfe8 geeignet ift. Auch in England Gereitet man {Hon feit längerer Zeit uns
ter dem Namen Punic wax eine durch Alkalien bewirkte feifenartige Auflöfung,
die verfchiedenen Farben zur Bafis, auch als Firnif für verfchiedene Körper dient.
63. Wachsmilh, weldhe dazu dient, einen firnifartigen, Höchft feinen
Wachsüberzug hHervorzubringen. Weißes Wachs wird in einer Borzellanfhale ges
Tmolzen und demfelben die gleiche Gewichtsmenge Weingeift von 0.83 {pec. Ges
wicht zufegt; nach gutem Zufammenrühren wird das Ganze auf einen falten Reib
Rein ausgegoffen und auf diefem, unter mehrmaligem Zufaß von etwas Alkohol,
Tehr ftark und anhaltend abgerieben, bis e8 eine gleichartige, weiche Salbe bildet,
Diefer feßt man aUmälig und in Heinen Bortionen die vierfache Menge Waffer zu,
jeiht die dadurch erhaltene Emulfion durch Leinwand, um alle nicht fein zertheils
len Wachstheilcdhen zu entfernen, und verwendet fie al8 AnftrigH auf Malereien,
gumal an ber Wand,
64. Bergoldungs- oder GlühHwahs, auch GIühfarbe genannt, eine
Compofition, womit man Vergoldungen auf Metall oder dem vergoldeten Silber:
drahte eine Höhere Goldfarbe gibt. Chemals fchäßte man befonders8 das franzöfifche
Slühwachs, jet wird e8 auch an andern Orten in Hoher Güte bereitet. Die Haupt-
beftandtheile find reines gelbes Wachs, rother Oder, Srünfpan und Alaun, oder
auch Wachs, Grünfpan, Kupferafhe und Borar. E3 gibt verfhiedene Vorfchrifs
ten zur Zufammenfeßung, 3. B. die englifhe, die von Hettler u. a. m. Neuer»
Ag wurde von S. Zerkowig in Prag fehr vorzügliches Glühwachs für Juwes
liere und Goldarbeiter in zweierlei Sorten verfertigt.
65. Bolir- oder BohHnwachHs für Einrichtungsftüce, gewöhnlich eine
Eompofition von Wachs, Terpentin, Harzen 20., die aber feit Einführung der
Schellackpolitur fafjt ganz außer Gebrauch gekommen ift.
E83 gibt außer den genannten noch manche andere WachHscompofitionen, 3.3.
Wachs für Haare, Loden und Zwidelbärte, Wachs für Zimmerpuber, (Hwars
38 WachHsE für Schufter, verfchiedene Kitte 20., die hier nit aufgeführt werden
Fönnen. Auch gehören Hierher die gefärbten Wachsforten, befonder8
66. Rothes Siegelmahs zum Abdrucen von Wayen bei Urkunden
und Diplomen, wozu das Wachs in warmem Waffer erweicht wird. Anders ges
färbte8 Wachs wird vom MWachszieher verwendet.
XXIV. GCabitel.
Hörner und Geweihe, Hufe, Klauen und Zehen,
A. Hörner und Gemweihe,
Horn und Gemeih (Cornu , ital, Corno, ung. Szarv, szaru) {ind
yon dem Stirnbeine der Hörnertragenden Thiere ausgehende Knochenfortfäge, die
ine mäßig harte, biegfame, mehr oder weniger durchfcheinende, von Weifs und
Selbgrau bis ins Schwarze übergehende Subftanz bilden, die fich in den Gewers
ben zu vielerlei Gegenftänden verarbeiten Läßt und die Eigenfhaft befigt, fich in
iedendem MWaffer oder in Wafferdampf, oder noch mehr bei einer den Siedepunct
mas üÜberfteigenden Temperatur, ohne Veränderung zu erweichen, und fih dann
had Belieben nicht nur biegen und preffen, fondern felbft verbinden zu Jaffen,
9 daß mehre FHeinere Stücke zu arößern Blatten zufammengefeßt (zufammenges
(weißt) werden fönnen, Obwohl die Horner nach Verfchiedenheit der Yohiere,
von deren Stirnknochen fie genommen werden, in Anfehung ihrer Außern Gejtalt,