580 Animalifdhe Nohitojfe, XXV. Cap.
Kohlenfhmwarz, Spodium oder CEIfenbein{Gmwarz genannt, die [hmwatze
Eohlehaltige Maffe, weldhe beim Olühen von Knochen in verfchloffenen Gefäßen
zurücdbleibt, und Hauptfächlich zum Entfärben gefärbter Flüffigkeiten , befonders
de8 Zudferfirups, und al8 fchmwarze Farbe gebraucht wird. Zuerft wurde die Ihie-
rifhe Kohle zum Entfärben des Zudkers im Großen von Guillon in Frankreich
ıngewendet, und feit 1812 wird zu diefem Zwede allgemeinerer Gebrauch von
hr gemacht, Das VBerkohlen gefchieht entweder in eifernen Retorten, wenn man
de Producte der trodnen Deftillation aufzufangen und zur Salmiakgewinnung zu
benußen Geabfichtiget, oder heffer in feinen eifernen Tspfen, deren man viele in
einen Ofen einfegt und zum Olühen bringt, wenn man auf die Nebenproducte
verzichtet, Nach wenigftenz 10- bis 12ftündigem Brennen bleibt der Ofen noch
6 bi8 8 Stunden im Glühen, man Sffnet dann alle Zuglöcher und Läßt den Ofen
abkühlen, Sffnet die Yhlr, nimmt die Töpfe heraus und befhikt den Ofen von
neuem mit den bereit fertig gemachten Töpfen, Die ausgenommene Kohle hat
die Hälfte des Gewichtes der Knochen verloren; ihre Güte hängt von der NMeinheit
der Knochen ab, und wird um fo beffer, je vollfiändiger die Knochen von Fett,
Steifh= und Sehnentheilen gereinigt wurden. Die Kohlen werden endlich noch ge:
mahlen, und zwar zum SGebrauche als Farbe, und als Entfärbungsmittel förnig wie
Schießpulver, So wie fie im Handel vorkommt, ift die thierifche Kohle von fehr
verfchiedener Befchaffenheit; zu Heftige GIhhige, bei welcher fie in einen mehr
gerbichteten Zuftand übergeht, fo wie zu fchwache Hige, wornach fie noch unvoll-
fommen verfohlte Theile enthält, vermindert ihren Werth; nur gleichmäßige, un:
unterbrochene, ziemlich lang fortgefeßte Nothglühhige Liefert vollkommen brauch:
hare Kohlen. Zur Prüfung rer Wirkfamfkeit bedient man fich einer Mifchung
bon Sirup mit Waffer, oder einer verdünnten Yuflöfung von Indigo in Schwefel=
äure (1 Ih. Indigo auf 100 IH. Flüffigkeit). — Nicht bloß die Knochen , fon-
dern auch andere thierifche heile geben Kohlen von ftark entfärbender Wirkung;
aber nur bie Knochenkohle it im Großen zur Anwendung gekommen, Jede thie-
vifche Kohle ift zum Blutlaugenfalze Ceifenblaufauren Kali) brauchbar, mit Aus:
nahme der Knochenkohle, die wegen des phosphorfauren Kalk8, den fie enthält,
und der fi mit dem zugefeßten. Fohlenjauren Kalt gegenfeitig zerfeben und phos-
phorfaures Kalt bilden würde, ganz untauglich ift, Man behauptet auch, daß
thierifche Kohle wefentlidh zur Schmelzbarkeit der Metalle beitrage. — In neues
ter Zeit hat man e8 dahin gebracht, die fhon in der Zucferraffinerie gebrauchte
rhierifche Kohle durch Auskochen und wiederholktes Glühen wieder zu gleicher Vers
mendung brauchbar zu machen; um die fremdartigen Dämpfe und Gasarten zu
entfernen. Man nennt diefes Verfahren die Wiederheklebung der thieri-
[hen Kohle,
15. Weifßgebrannte Knochen, au Bein oder KnoGhHenafche,
KnohHenerde und weißes Spodium genannt, der Neberreft von in offe-
nen Gefäßen verkohlten Knochen, faft bloß aus phosphorfaurem Kalk heftehend,
Die Beinafche dient zum Reinigen metallener Gefäße und Waaren, zum Poliren
der für die Daguerreotypie erforderlichen filberplattirten Kupferbleche, zu Capellen,
zur Fabrikation von Glasflüffen und unechten Edelfteinen, wie von Mildy= oder
Beingla8s und Probirfherben für Golofcheider, zum Läutern des Kaffehs 20. Die
Knochen verlieren durch das Verbrennen 37 Procent.
46. Schaffnocdhen, gebrannt und gemahlen, zum BPoliren jeder andern
DBeinafche vorzuziehen.
17. DladfifGbein, au weißes FifhHbein, KuttelfifhHbein,
Sifhfihuppen (Os sepiae, ital. Osso di seppia), der Rücken des im Mittel»
meere Lebenden, zum Gefchlechte der Weichwürmer gehörenden Tinten= oder Blad-
fies, oder des Zintenwurmes (Sepia officinalis). Man gewinnt diefe eiförmige