Full text: Handbuch der technischen Materialwaarenkunde, oder Anleitung zur Kenntniß der Rohstoffe, welche in den Gewerben, Manufakturen und Fabriken verarbeitet und verwendet werden

582 Mnimalifche Nohftofe, XXV, Cap. 
barder, nur 3 Fuß und darunter ang), Seiner Biegfamfkeit, Clafticität, Feftigkeit 
und feine8 geringen fpec, Gewichtes wegen wird das Fifchbein zu vielerlei Arbei- 
jen verwendet, vornehmlich zu Spangen für Regen= und Sonnenfchirme, zu ver- 
[chiedenen Kleidungsftücken, Miedern, Chemifetten, Mikitär = Cfako8 , Hüten und 
andern Geflechten, Körbehen, Fünftlihen Blumen, Geweben, zu den in Enge 
land erfundenen Schornfteinfegemafchinen, zu Schubhfohlen, Spazierftöcen u. f. w. 
83 foll biegfamer werden, wenn man e8 mit verdbünnter Salzfäure auszieht, und 
oielleicht Kießen fich bei Anwendung diefes Verfahrens auch die Heinen ftarren 
Barden benußen, 
19. SifObeinfafern, wovon man neuerlich in England Anwendung 
gemacht hat, nämlich als Surrogat der Pferdhaare zum Ausftopfen der Matra- 
ben und Möbel; auch wurde dort abgezogenes Fifhbein mit Schweinsbhorften ver- 
mengt und zu Bürften verarbeitet; jedoch follen die Bürften durch diefen Zufaß 
nicht® gewinnen, fontern an Dauer verlieren. 
20. Gepreftes Fifhbein. Wenn man dasfelbe dur Dampf oder im 
Sandbade erhikt, erlangt e8 einen folden Grad von Weichheit, daß es fich wie 
Horn in Formen preffen und zu Meffer= und Gabelheften, . Dofen 20. verwenz 
den läßt. 
21. Künftlidhes Fifhbein von M. MA. Muzzio in Vicenza. G8 if 
oon fchwarzer Farbe und fommt an Clafticität und Gefüge dem wahren Fifhbein 
jo ähnlich, daß e8 davon Faum unterfchieden werden kann. 
C. Zähne. 
Die in den Gewerben angewendeten Zähne, welche in ihrer Subftanz den 
Knochen nahe ftehen, find gleichwohl in der Regel digter, Härter und zum Theil 
meißer, und werden daher zu manchen Arbeiten, bei denen es vornehmlich auf 
Reinheit, Weiße und Dauer ankommt, den Knochen vorgezogen. Mehre Sattunz 
gen Zähne werden unter der gemeinfchaftlichen Benennung Elfenbein (Ebhur, 
ital. Avorio, ung. Elefänttsont, elefänttetem) begriffen, obfhon man eigent- 
lich nur den Clephantenzahn damit bezeichnet, G8 gibt Zähne, die fo Hart find, 
daß fie am Stahle Funken geben und nur fhwer von der Feile angegriffen wer: 
den, Anwendung finden vornehmlich folgende: 
22, OftindifhHe Clephantenzähne, d. 4. die Stoßzähne des in Alien 
(ebenden Clephanten (Elephas asiaticus), die am Oberfiefer zu beiden Seiten 
5e8 Rüffels aufwärts gefrümmt Hervorftehen und dem Ahiere als Waffe zum Ans 
griff und zur Vertheidigung dienen. Sie find von außen nicht glatt, fondern mit 
arößern und Heinern Vertiefungen und Grübchen verfehen, find vom Suße an 
eine Strede Hindurch (bei 2 Fuß weit) hohl, jedoch von jungen Thieren mehr 
al8 von alten, an der Spike bagegen und von da herab ganz maffiv. Manchmal 
jind fie bi8 7, in feltenen Fällen 10 Suß und darüber, häufig aber auch nur 
3 bi8 4 Fuß lang, und ihr Gewicht ift nach der Größe fehr verfchieden, indem 
bie größern 115 bis 120 fo. {chwer find. In England unterfheidet man fie nach 
dem Gewichte in mehre Sorten. Zur 1. Sorte gehören die fhwerften und beften, 
die 70 bi8 90, auch über 100 Bfd. wiegen; zur 2. Sorte die, weldhe im Paar 
100 Pfd. haben; zur 3. Sorte 3 Ste auf den Cir.; zur 4,, 5., 6. Sorte 
u. f.w. 4, 5, 6 Stüg auf den Cir, ; die FMeinften Stüce und Bruchftücke nennt 
man Crevellis und Scrivelle8. Yeußerlich find die Zähne mit einer wei: 
Dern, weniger dichten Rinde überzogen, und eben fo ift auch die innere, bis zu 
einer gewiffen Weite Hineinreichende SShlung mit einer braunen, ziemlich weis 
en Krufte ausgekleidet. E83 gibt ziemlich vollkommen weiße Zähne, die nicht fo 
Seicht gelb werden, befonder8 die von Ceylon und Afchem Fommenden; junges
	        
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