Die Erden und Steine. 653
umgebene hölzerne vierecdige Form gebracht, welche ringshHerum mit Löchern verfe=
hen ift, Damit die Feuchtigkeit aus der von oben befchwerten Mafjfe ihren Abzug
nehmen fann. Wenn die Maffe in einer Irodenftube getrodnet worden, wird fie
im Nohen mit Draht zu Klößen zer{Onitten und diefe danıt auf eben die Art,
mie der echte Meerfhaum, zu Pfeifenköpfen verarbeitet. Diefer Fünftliche Meer-
jhaum Ffommt, wenn er gut bereitet wurde, dem natürlichen fehr nahe, und es
gibt Faum mehr vollfommen genligende Kennzeichen, um den echten davon zu unter»
(heiden, wenn man nicht die Fehler des Iegtern, nämlich Sand, Adern, Wol-
fon, Ungleichartigfeit der Maffe und des GefügesS, welche fihH am Fünftlidhen nicht
Anden, dafür gelten Iaffen will. Das fonft angegebene Unterfheidungsfennzeichen,
daß der echte Meerfhaum von Silber oder Gold keinen Strich annehme, ift unzu-
verläffig und trügerifd. — Auf andere Art ftellte GundelachH Fünftlihen
Meerfchaum her durch Fällung einer fehr verdünnten Auflöjung von [fchmwefeljau=
ver Magnefia mit einer ebenfalls fehr diluirten Auflöfung von FHeefaurem Kali,
miederhHoltes Auswafchen des FHeifterarigen NiederrhlageS in einer großen Hohen
Kapfel von Flußpapier und Hierauf folgendes Langfames Trodnen an der Luft,
Er ftellte fo eine Leichte, feft zufammenhängende Jneidbare Maffe dar.
4A, Unechte Meerfhaunmaffe, auf obige Weife aus Spänen bereitet,
Sie fcheint eher ins Gelbe überzugehen als der echte Meerfchaum und ift gewöhn-
fi auch etwas fchwerer. € gibt auch andere Arten, fie zu bereiten, Doch wur
den fie größtentheil8 als Fabrifsgeheimniffe betrachtet. Unter andern foll man fich
bei Verfertigung der Maffe einer Uuflsfung des Weinftein8 in Waffer bedienen ,
in welche der feingemahlene Meerfhaumtaub, während fie Focht, eingebracht wird.
Andere nehmen als Bindemittel Tragantichleim, der in der Zhat auch fehr
brauchbar if.
5. Spedftein oder Tauffiein (Smectis, stcatites, Jardites, ital.
Pietra saponaria), auch unter den Namen Seifenftein, Seifenthon,
Schmeerftein, Kreuzfiein, Schneiderkreide, Steatit 20, bekannt,
ine weiße, graulide oder grünlihweiße, felten gelblihe, röthliche oder bräun«
liche, weiche, oft fehr weiche und abfärbende, fettig anzufühlende, durch Reibung
Fettglanz annehmende, an dünnen Kanten durchfcheinende, nicht an der Zunge
Hängende Steingattung, weldhe an Härte ziemlich dem Sip8 gleichfommt und ein
ipec. Gewicht = 2,6 big 2,8 hat. Der Speckftein, der einfach Fiefelfaure Bitterervde
ift, findet fich meiftens in bverben Malfen auf Lagern und Gängen in Urs und
Nebergangsgebirge, vorzügligh im GSerpentin, feltner eingefprengt oder in
Afterfryftallen des Kalkfpaths, Quarze8 und Vefuviang, In größerer Quantität
ändet er fich Lei Wunfiedel und Göpfersheim im Baireuthifdhen (im baierifchen
Rreife Oberfranken), im fächfifhen Erzgebirge, in Ungarn, Schweden, in dem
Kalkftein von Icolmkiln und im Serpentin von Cornwall, im BPiemontefiichen ,
in Frankreich, Spanien und in vielen andern Gegenden, Der englifche ift gewöhnlich
unter dem Namen Seifen fein bekannt und wird zur Porzellanfabrikation , da
ır die DurchfGHeinbarkeit des Borzellans erhöhen fol, und zur Verferzigung fehr
jeuerbeftändiger Schmelztiegel benußt; Der pientontefifche Heißt oft auch ven ezia=
nifche Kreide, Der franzöfifhe Briangoner Kreide, der fpanifche auch
ipanifde Kreide. Man verfertigt aus dem Speckftein die meiften fogenannten
Sleckkugeln zum Entfernen von Flecken aus wollenen und feidenen Zeugen,
benußt ihn zum Boliren von Serpentin, Gips, Marmor und andern weichen
Steinen, fo wie von Lackirtenı Leder, verwendet ihn zum VBorzeidhnen auf Glas,
Zudh und Seidenftoffen, wie auch in Der Miniarurmalerei, Feingepulverter Speds
jtein dient zur Verminderung der NMeibung an Mafjchinen, wenn man ihn mit
Dehl, Talg, Schmeer oder Theer mengt, welche Mengung auch als Wagen»
(Omiere gebraucht werden Kann; al8 trockene Schmiere dient er zum Beftreichen {ich