554 Mineralifche Rohftoffe, XXVIIL Cap,
Hemmender Schubladen oder für die Innenfeite der Stiefel. Man verfertigt aus
ihm Heine Bildwerke, Pfeifenkipfe, Schreibzeuge und mandherlei Schnigwerk,
wozu er wegen feiner geringen Härte fehr anwendbar ift; Vilkcot verfertigte
Ihöne Kameen, wozu der Speckjtein gefärbt wird, und in der praktifhHen Chemie
macht man daraus Stöpfel, welche ver Hige widerftehen müffen. Neuerlich ver-
wendete man ihn, fehr fein gepulvert, zum Beftreuen des Flachfes vor dem Spin-
nen, wodurch bie Fäden Leicht Hbereinander gleiten und fich nicht Leicht verhafen,
Diefes Pulver foll auch dienen, um Uebertragungen auf gummirte Tafeln zu
machen, 5. 5. Cobien von Werken durch einfache UbFatfchung, Der fein gepul-
verte und gefhlämmte Speckftein fommt au in den Handel unter dem Namen
Griangoner oder Spanifhweiß, Weiß von Troyes, Weiß von
Meudon z6., und dient, mit Pigmenten verfebt, zu Baftellfarben, womit auf
Sla8 (nicht auf Papier) gemalt wird. Die Indianer am Drenoco verwenden einen
weichen, thonreichen Speckftein zu Zeiten der Neberfhwemmung als Nahrungs:
mittel,
6, NephHrit oder Nierenftein, ein Harter, meift Tauchgrüner, ing Oli-
vengrüne und Oraue fallender, durchfcheinender, fhimmernder oder matter,
[wer zerfprengbarer Stein von 2.9 bis 3.0 fpec. Gewicht, der meiftens8 aus
Perfien {Hon verarbeitet, zuweilen auch roh in Fleinen Blöcken nach Europa
gebracht wird. In der Türkei und in Berfien verfertigt man daraus Meffer=,
Dolh= und Säbelgriffe, Amulette 20., in Europa Dofen, Schalen und verfchies
dene Feine Geräthfchaften und Bildhauerarbeiten. Im Alterthume wurde er als
Amulet gegen verfchiedene Krankheiten, namentlich gegen das Hüftweh (Lapis
ischiaticus) gebraucht. Zuweilen heißt der Nephrit auhH Jade, mit welchem
Namen aber man auch eine ÜWbänderung des dichten Feldfpaths bezeichnet, Cine Unter
art des Nephrit8 ift der Beilftein, der fiG auf Tawai- Punamu, im Süden
von Neufeeland, findet, und von den dortigen Einwohnern, in Ermangelung
son Metallen, zu Haden, Streitärten und Meffern verarbeitet wird, wozu er
Ach feiner großen Zähigkeit wegen ziemlich gut eignet. Bon diefer Infel Kam er
zuerft durdy Forfier nach Europa. Die Piedra d’Egitto, woraus man ver-
Ichiedene Yrtikel yerfertigt findet, ift gleichfall8 eine Art NMephrit. Übrigens fin
det man: den Nephrit auch in China, Südamerika u. f. w.
7. Diopfid oder Baikalith, ein meift grünlidhweiße8, Yauch= oder
"Gmwärzlihgrünes, zur Gattung Augit gehöriges Foffil, welches derb und fry-
‚tallifirt vorfommt und ein fpec. Gewidht — 3.1 bis 3,3 Hat. Der durchfichtige
lihtgrüne oder eigentlide Diopfid findet fich in ausgezeichnet {hönen Kroftallen im
Zillerthale Tirols und in Piemont; der tirolifHe wird nicht felten gefliffen und
als Schmuckjtein benußgt.
8. GÖemeiner Serpentin oder Serpentinfel8, ein ziemlich wei-
her, meift grüner, aber auch zuweilen in Roth, Braun, Gelb und Schwarz
übergehender, faßt immer bunt gefleckter, geftreifter oder marmorirter Stein von
Sübfhem Anfehen, von fplitterigem oder Höchft feinkirnigem Bruche, an den
Kanten {wach durchfHeinend, oft ganz undurchfichtig, mit einem fpec. Gewichte
— 2.430 bi8 2.560, der feinen Namen von der gefledten Schlangenfarbe hat.
Er hat Häufig andere Mineralien eingefHloffen; ein Gemenge von Serpentin und
förnigem oder fpathigem Kalk wird vorzugsweife OD yhit (Ophicalce) genannt.
Am hHäufigften erfdheint der Serpentin im Ur= und Uebergangsgebirge, wo er fel-
ten größere Gebirg8zlige, aber einzelne Berge zufammenfeßt, oder auch Mulden
außfüllt oder untergeordnete Lager bildet, Gr ift zwar nicht fehr verbreitet, er-
[DHeint aber, wo er auftritt, in ziemlich beträchtlichen Maffen, befonder8 in den
Alpen, wo man ihn anı füdlichen Abhang von Wallis, in Graubünden, in den
Umgebungen Genua’8, in Kärnten, Steiermark, Salzburg und im weftlichen