Full text: Handbuch der technischen Materialwaarenkunde, oder Anleitung zur Kenntniß der Rohstoffe, welche in den Gewerben, Manufakturen und Fabriken verarbeitet und verwendet werden

656 Mineralifhe Nohfioffe. XXVUL Cap, 
verfertigten Gegenftände ftark erhißt und in Dehl taucht oder ihnen einen Wachs= 
überzug gibt. An der Nordfeite des Valtellin8 wird ein ähnlicher Topfftein in den 
Seitenthälern, namentlich Bal Mafino und Bal Malenca, wo er die Höchften 
Felfenhörner bildet, zu Ofenplatten verarbeitet. Die Kochgefhirre werden gewohn- 
(ich mit eifernen oder Kupfernen Ringen verfehen. Der Stein brennt fih im Feuer 
härter, ohne eine nachthHeilige Veränderung zu erleiden. 
11. Gemeiner Zalk, au blätteriger Talk genannt, ein ziemlich 
weiche8, Bblätterige8, meift filberweißes , grünlichweißes oter graulihes Mine- 
cal, welches Berlenmutterglanz bis Fettglanz hat, in dünnen Blättern durhfichtig, 
in difern nur hHalbdurchfichtig oder durchfcheinend, milde und biegfamt ift, und fich 
jettig anfühlt, mit einem {pec. Gewicht = 2.74, Er befteht aus doppelt Fiefelfau- 
ver Bittererde, mit etwas Kali und Eifenoxryd; mancher Valk enthält Überdies 
zud) mehr oder weniger beträchtliche Mengen von Ihonerde. Er Fommt auf Las 
gern, in Gängen und Neftern des UrgebirgeS, und zwar im GOlimmer= und Ihonz 
Ichiefer vor, findet fich auch zuweilen auf @©angirümmern im Serpentingebirge , 
und ift mandmal in dünnen Lagen dem Dokomit und Förnigen Kalkfteine beige 
mengt. Sn bedeutender Menge findet er fichH in Steiermark, im Salzburgi[dhen, 
in Tirol (woher er unter dem NMamen des venezianifchen Valks gebracht 
wird), in den Schweizer Gebirgen, befonders an St, Gotthard und In Sraubünden, 
in Baiern, im Erzgebirge, in Bihmen, England u. f. w. Seiner fettigen Slätte 
und des dünnblätterigen Gefüge8 wegen Läßt er fih in der Reibfhale nur äußerft 
fchwer zu feinem Pulver zerreiben, daher man ihn für technifche Zwecke durch Reis 
ben oder Schaben mit Schachtelhalm zu pukvern pflegt. Er dient zum Poliren des 
Aabafter8, Iacirten Leder8 und Handichuhlkever8, zum SOHLüpfrigmadhen der Schuhe 
und Stiefel, zur Verminderung der Meibung bei Mafchinen und Räderwerk, 
jo wie au bei Thürangeln, als Zufaß zur rothen und weißen Schminke, um 
der Haut eine gewiffe Weiche zu geben. In ganzen Stücken dient er den SchHneidern, 
Sifchlern, Hutmachernıc, zum VBorzeichnen auf Zuch, Holz, Dilz, Papier und 
Wachsleinwand, und ift Hierzu noch brauchbarer als der Speckfiein, da er nie zUge- 
(härft zu werden braucht. Der gemeine grüne Talk aus Tirol, der, wie oben ge 
'agt, im Handel als venezianifcher Talk geführt wird, findet fih nidt 
allein in den Alpen, fondern auch in England, und felbft in Afien, und wird zu 
mnehren der genannten Verwendungsarten noch brauchbarer, wenn er in glühenden 
Serpentinmörfern zerrieben wird. 
12. Feber- oder Schieferweiß, unrichtig Haars oder Federakaun 
(Alumen plumosum) genannt, eigentlich geftoßener weißer Lalk für Sfonomifchen 
and technifchen Gebrauch, Zumweilen wird er ausgeglüht, um ihn zu entfärben und 
zugleich {pröder und zerreiblicher zu machen. Rohen und geftoßenen Talk bringt 
man in großer Menge von Mautern in Steiermark, aus Virol, von Groß = Lu: 
Fawebß in Böhmen, aus der Schweiz u. f. w., und verkauft ihn nach dem Eitr. 
13. Yalffchiefer oder fhieferiger Talk, dem gemeinen {ehr ähnlich, 
aber viel Härter, im Bruche fohieferig und fhwach yerlenmutterglänzend. Er bil 
det nur untergeordnete Lager von geringem Umfange im Oneiß und OlimmerfHiefer, 
hefonder8 in der Schweiz; wo er in größern Maffen erfcheint, bildet er gerundete 
oder flache Berge und Hügel; er verwittert Leicht und gibt dann einen fetten, thos 
nigen Boden. Man bricht daraus dünne Platten, die wie Erz tönen und im Val- 
tellin als Dachfchiefer dienen. In Steiermark und Kärnten verwendet man ihn in 
mehren Cifenfhmelzwerken als fehr guten Geftell= und Ofenftein. Seiner Weich: 
heit wegen Fann er weder zum Straßenbau, nock zu andern Bauten verwendet 
werden, außer wo er feinem beträchtlichen Druck auszuhalten hat, 3. BD. heim 
Ausmauern von Wänden und bei Felomauern, Der nulmige, D. L verwitterte fils
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.