Die Erden und Steine, 657
Herweife Valkfchiefer von Grof= Lukaweg in Böhmen wird zur Bereitung von Fe
der= oder Schiefermweiß verwendet,
14. Gemeine Sornblende, ein Häufig vorkommendes fhwarze8, ins
Dunkellauchgrüne Übergehendes , glasglänzendes, undurchfichtiges, an den Kanz
ten durcHfheinendes Mineral von 3.1 bis 3.2 fpec. Gewicht, E83 Lefteht aus Talk-
ırde, Kalk, Ihonerde, Eifenoxydul, Kiefelerde und etwas Manganorxydul, und
macht einen wefentlidjen Beftandtheil des Grünfteins, Syenit8, Diorit8 aus, und
jet den Hornblendefchiefer zufammen, welche oft in bedeutenden TFelfenmaffen im
Urgebirge verbreitet find. Hornblende und Hornblende[hiefer dienen al8 flußbefür-
derndes Mittel (als Zufchlag) beim EifenfHmelzen.
15, N8beft oder eigentlidg Amianth, au bLiegfamer Asbeft,
Bergflahs, Berghaar, Steinfladhs, Bergfeide und Byffolith
genannt, ein aus biegfamen, Haarförmigen, Iangen, feinen, weichen, elaftifchen,
jeiden= bis perlenmutterglänzenden Fafern Geftehendes Mineral von weißer, bald
nehr oder weniger grünlicher, gelblider, röthlicher oder graulicher Farbe und
einem {pec. Gewichte =— 1.56 bis 2,38. Diefe fich fanft anfühlenden Fafern find
Sal Tofe zufammenhängend und Leicht trennbar, bald feft zu einer fteinartigen Maffe
miteinander vermwachfen. Man findet diefes Mineral fowohl im Serpentin meift
auf femalen Gangtrümmern, als im Oneiß und Glimmerfchiefer in den Alpen
Yirol8, des Salzbhurgifchen, des Valtellins, der Schweiz, Piemonts und Savoyen8,
dann auf Corfica (in großer Menge), in Ungarn, Schlefien, den Pyrenäen,
im Ural 26. Schon die Alten Fannten den Asbeft und verfertigten daraus ihre unz
verbrennliche Leinwand, worin fie ihre Leihen verbrannten, um die Afche für
die Urneu zu fammeln, und noch jeßt werden daraus Gefpinnfte und verfchiedene
Sewebe, unverbrennliche Dochte, Fidbibus und Schnüre, Hand{huhe und man-
Herlei Kleidungsftücke, Knie und Uhrbänder, Gürtel und vergl. verfertigt. Um
ion zu folden Arbeiten zu verwenden, weicht man ihn in Waffer , bis er ganz
davon burchbdrungen ift, FMopft ihn mit einem Klopfholze auf einer Hölzernen Vafel
and mwäfcht ihn mit fiedendem und Faltem Waffer, bis die Fafern fich Leicht tren=
nen; dann werden fie auf einem Siebe fHnell getrodnet und mit feinen eifernen
Rämmen vorfichtig gefirichen ober gefämmt, um fie in parallele Lage zu bringen.
Zum Spinnen werden fie mit einem al8 Unterlage dienenden Baumwoll= oder
Slachsfaden mittels der Spindel gedreht und fortwährend mit BaumShl benebt,
mornach dann die Gefpinnfte fih wie anderes Garn vermweben lajfen. Cavaliere A1-
dint fand, baf die Fafern des Aabefte8 fih durch Heiße Wafferdbämpfe erweichen
und dann Teicht verarbeiten Kaffen, Die fertigen Gewebe werden mit heißem Seifen=
maffer gewafchen, um fie von bem Dehle zu reinigen, Über Kohlenfeuer gezogen
und rothglühend erhalten, um die darin Gefindlihen Baumwoll- oder Flachsfafern
zu zerfiören, fo Daß nur der Asbeft allein übrig Bleibt; doch werden die Fafern durch
5ftere8 AYusbhrennen fpröde und zerreiblich. Magdalena Berpenti in Como ver=
jertigte in neuefter Zeit daraus fehr feine Spigen. Ignaz Meißner in Wien erhielt
ım 3. 1824 ein aus{Ol. Priv, auf fein Verfahren, aus gereinigtem Asbheft unverbrenn=
iihe Lampendochte, welche Jahre ang dauern follen, und alle Arten von Gewes
sen zu Hemifchem, phyfikaklifhem und anderm Gebrauche zu verfertigen. In neues
ter Zeit, befonders 1830, haben die vonı Ritter AYldini verfertigten Kleidungs»
tüce zur Befhlgung der Arbeiter bei Fenersbrünften einiges Yuffehen erregt ;
ıllein man fah fih gezwungen, den AÜsbeft mit einem Metallgewebe zu überziehen,
am ihn felbft gegen das Teuer zu fHüßen. Um Diefelbe Zeit und im I. 1831 legte
auch Anton Banoffi aus Chiavenna in der Lomhardie mit Asbeft-Schugfeidern
Proben ab, welche ziemlich gelungen find. Er errichtete in Chiavenna eine Werk»
Hätte zum Spinnen und Berweben des Asbhefte8 und Kieferte für die Feuerlöfhan=
talten Mailands, Müngjens, Innshrucs und anderer Städte Schukkleider gegen
Blumenbadh’s MWaagrenkunde, 12