Full text: Handbuch der technischen Materialwaarenkunde, oder Anleitung zur Kenntniß der Rohstoffe, welche in den Gewerben, Manufakturen und Fabriken verarbeitet und verwendet werden

562 Mineralifche Nohftoffe, XXVIM. Cap, 
Hand gefchliffen. Ein Stein wird wagerecht Hefeftigt, und ein zweiter mit feinge: 
fiebtem Sande und Waffer darauf in abwechfelnd Freisförmiger Drehung herum 
geführt. Die Glätte, die man zulegt dem Stein gibt, richtet ih nach der Manier 
der darauf anzubringenden Zeichnung oder Schrift. Zu Kreidezeichnungen Hbleibt 
bie Oberfläche mehr oder weniger rauh, fo wie e8 eben dem Künftler am Bbeften 
zufagt. Die Zeichnung fällt um fo feiner und fanfter aus, je glätter der Stein if; 
mit Tinte auszuführende Schriften oder Zeichnungen fegen fhon eine vollftändi- 
gere Glättung des Steing voraus, und zwar mit Bimsftein und Waffer, welche 
lrbeit aber vom Künftler felbft vorgenommen wird, um entweder ein grobes, 
oder ein mittleres oder feines Korn hHervorzubringen, Aus Baiern gefchehen große 
Berfendungen von Lithographifchen Steinen nach allen Gegenden Deutfhlands 
und Defterreich8, der Schweiz, FrankreihE3, England8; alle zu. Meinen oder 
megen gewiffer Fehler zur Lithographie nicht tauglichen Steine werden zu Dach- 
def oder Pflajterplatten gemacht und als foldhe verfchift, Dr. Nedenbacher 
zu Bappenheim will den Schiefern durch eine eigenthümlidhe Hemifhe Behandlung 
lebhafte Farben ertheilt Haben, wodurch fie zu manchem SGebrauche tauglicher 
werden follen, In Frankreidh und Spanien tränkt man die mit Schieferplatten 
gedeckten Fußböden mit Ochfenblut, Iäßt fie trocknen und bohnt fie dann mit Wachs, 
wodurch fie fehr Hart, bicht, glänzend und ziemlich warmhaltend werden. 
Man findet folche Kalkfchiefer auch außer Baiern, jedoch in geringerer Boll- 
Fommenbeit. Ungefähr um das SF. 1835 wurde ein Bruch im Irienter Kreife Ii- 
rol8 von Mioyer entdeckt, aber die gewonnenen Platten fanden den haterifchen 
nach. In der Lombardie folk durch Ioh. Bapt. Ragazzoni im I. 1831 am 
Monte Saffo nächft Brefeia ein Steinbruch entdeckt worden fein, deffen Lager fich 
von den Abhängen di S. Emiliano durch das hal della Fantefina, wo fie die 
trodnen Hügel di Cellaticea und della Stella bilden, bis in das Zhal di Urago 
erfirecfen. Jın I. 1828 erhielt Joh. Peter Balde, Outsbefiker von SGallignana 
in Sftrien, ein ausfOl. Priv. auf feine Erfindung, aus einer von ihın in Iftrien 
new entdeckten Steingattung durch eine mit Dampf getriebene Mafchinerie die zur 
Lithographie geeigneten Platten viel genauer, fOneller und wohlfeiler zu erzeugen 
die als Solnhofer, Die Schiefer aus den Steinbrüchen zu Berhosca auf der dalma- 
tifhen Infel Lefina, die dort zum Dachdeken verwendet werden, Ffommen den 
Rellheimer Platten ziemlich glei und fönnten vielleicht in der Lithographie benugt 
werden. Die am Eggeberg in der SGraffhaft Ravensberg, zu Dum = le = Roi, Dijon 
und Chäteaurour und andermärts entdeckten Kalkfchiefer find bis jekt Fein Yequi- 
yalent für die Solnhofer Platten, 
Mehrmals fuchte man Fünftliche Lithographifche Steine und Kithographifdhe 
Bahphen zu verfertigen zum Erfaße der natürlichen. So kennt man 3. B. bie Fünft- 
lien Steine von Beireti8 aus Gips und Alaun;z Senefeld er8 Fünftliche 
Platten und Metalltafeln , die mit einer fteinartigen Maffe überzogen find; Die 
patentirten Lithographifhen Platten Dr. BehHrend’8 aus Zink, welche mit einer 
aünnen Schichte Steinmaffe, gleichwie mit Email überzogen find; Liebigs Fünfte 
ie Steinplatten 16. ; 
12. Rogenftein, au (Haliger Kalkfiein oder ODolith genannt, 
ine derbe, aus rundlichen, concentrifH=fehaligen Körnern befiehende Varietät des 
Ralfftein8, eine Zufammenhäufung Fugelförmiger heilen von der Größe eines 
Hirfekorn8 oder Stecnadelkopfe8 bis zu der einer Erbfe (Erbfenftein) und darüber, 
Diefe Körner find meiftenz weiß ins Graue und Gelbe, Häufig durch Cifenoryd- 
hydrat gelb gefärbt, zuweilen ganz dicht, mitunter von fafjerigem Gefüge, fo daß 
die Fafern vom Mittelpuncte der Kugeln auslaufen. Man findet diefen Stein 
im jüngern Flöggebirge, namentlighH im Mufchelkalk, unterm Iurakalk 20, in Böhse 
men, Ungarn, England, wo man davon mehre Arten unterfheivet, in der weft»
	        
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