664 Mineralifhe Rohftoffe, XXVHUL Cap,
„Hnlih, aber noch etwas dichter und feinförniger, Hier und da mit grünliHen Streifen von
Talk, und daher im Italienifhen Cipolino statuario genannt. Das Parthenon, die Pros
pyleen, der Hippodıvm und viele andere Bauwerke Athens waren aus diefem Marmor,
3, Griehifher weißer Marmor (Marmo greco) von den Infeln Scio, Samos,
Lesbos und einigen andern im Archipel, von rein weißer Farbe, etwas Härter als der pen:
telifche und einer ausgezeichnet fhönen Politur fähig. 4. Weißer biegfamer Marmor
von förnigem Gefüge und daher nur von fehr geringer Biegfamkeit. 5. Weißer Marmor
von Luni an der Küfte Toscana’s, von griechifhen BildhHauern dem parifchen und pentes
fijhen Marmor vorgezogen, 6, Carrarifher Marmor aus den Apenninen zwifchen
eucca und Spezzia bei der Stadt Carrara, wo die Brüche fhon zu Iulius Cüfars Zeit
zntdect und feitdem fortwährend und fehr allgemein für Bildhauerarbeiten benugt wurden
und noch benußt werden. 7, Weißer Marmor vom Berge Hymettkus in Öriechen:
land, nicht rein weiß, fondern etwas ing Grauliche fpielend. Aus ihm befteht unter andern
die Statue des Meleager {m Parifer Mufeum, 8. Schwarzer antiker Marmor (Nero
antico) von einem unbekannten Fundorte und von fo tiefer fhwarzer Farbe, wie wir jeßt
feinen Marmor befißen, 9, Rother antiker Marmor (Rosso antico der Italiener ,
Aegyptum der Alten), ein fehr fhöner Marmor von tief blutrofher Farbe mit weißen
Adern und weißen Püncthen, wie wenn er mit Sand befireut wäre, Diefer, fo wie die
übrigen farbigen Marmore wurden mehr zu den Denkmälern und architektonifchen Berzies
zungen als zu Statuen gebraucht; aber im BPalafte Grimani in Benedig befindet fich eine
aus Rosso antico gearbeitete Foloffale Statue des Marcus Agrippa, die früher im Panz
theon zu Nom aufgeftellt. war. 10. Grüner antiker Marmor (Verde antico), eine
Art Breccia aus Kalkftein und Talk, mit Bruchfücen von dunkelgrünem Serpentin, zu
Säulen und andern architektonifchen Verzierungen, Der fhönfte befteht aus einer faßl gras:
grünen Grundmafle mit dunflern Flecen von edlem Serpentin, nie mit rofhen Flecken.
11. Nofihgefledter grüner antiker Marmor, nur noch felten in Geftalt Heiner
Tafelchen vorfommend, In dem dunfkelgrünen Grunde liegen feine rofhe und fhwarze Puncte
sebft Bruchftücken von Entrochiten, die in weißen Marmor umgewandelt find, 12, Gelb:
grüner Marmor (Verde pagliocco), nur hier und da in römifchen Ruinen vorkom:
mend, 13, Cervelas- Marmor, angeblich aus Afrika, von tiefrother Farbe, mit vie:
len grauen und weißen Adern, 14, Gelber antiker Marmor (Giallo antico), eigelb,
tHeils einfarbig, iheils mit fhwarzen oder dunkelgelben Kreifen; er ift felten, Hat aber
jehr viel Nehnlichkeit mit dem noch jebt vorkommenden gelben Marmor von Siena. 15, Ro:
Iher und weißer antiker Marmor, der nur noch in römifchen Ruinen vorkommt,
L6, Grand antique, ein breccienartiger Marmor, aus großen fhiwarzen Bruchfiücken
Seftehend, zwifchen denen fichH weiße Wdern Hinziehen, an alten Säulen, 17. Antike
ıftifanifdhe Breccia, eine der fHönften bunten Marmorarten von fhwarzem Grunde,
‚mit einliegenden großen Bruchflücken von graulichweißer, tiefrother oder Burpurfarbe,
Moderne Marmore kommen noch in. viel größerer Anzahl und unter
ver{chiedenen Benennungen vor. Wir wollen zuerft die Gefannteften Marmore des
öfterr. Staates, und dann die vorzliglichften aus fremden Ländern aufführen.
Die Lombardie befißt im nördlihHen Gebirgszuge einen unerfhöpflidhen NeichthHum
ın Marmoren der verfchiedenften Art. Häufig verarbeitet wird der fchwarze von Tremo:
fine, Barenna und Olcio am Öftlihen Ufer des Comer Sces8, der weiße von Muffo, Ol:
3ziagea und Biona (welche leßteren zum Baue des Friedensbogens in Mailand dienten), der
Togenannte Decchiadino von Barenna, der MufhHelmarmor von Tremezzo, die fhöünen Mars
more von Mandello, Bigiü, vom Berge BVarrone, aus dem Thale Lumezzane u. fi w.
Der Marmor von Pianello und Muffo am Comer See gab die Steine zur Erbauung der
KafhedralkirhHe in Como, Das Benezianifche Hat den größten Neihthum an Marmor
in den Provinzen Berona, DBicenza und Belluno, vornehmlich aber am Montebaldo; in